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>> BAFF-Aktuell  >> Fankongresse  >> 7. Fankongress 04 in Oer (10 Jahre BAFF) 

Der Kongress tanzt - BAFF-Kongress

 

Der Kongress tanzt - BAFF-Kongress

Für manche endete die letzte Nacht beim 7. BAFF-Fankongress nie. Der letzte Überlebende saß noch mit seinem Bier in der Hand da, als es für den Rest zum Frühstück ging. Dafür hatte er dem müden Rest Einiges zu erzählen. Von Münchern, die sich nicht so recht verhalten hatten, von langen, mühsamen Diskussionen, nicht vollzogenen Rausschmissen und einiges mehr.
Eigentlich war aber alles ganz friedlich. Die über 120 Fußballverrückten aus ganz Deutschland, Italien und Österreich feierten an diesem Wochenende vom 23.-25. Januar im Allende-Haus in Oer-Erkenschwick den 10. Geburtstag des Bündnisses Aktiver Fußballfans (BAFF) nach. Und es machte richtig viel Spaß. Bis der letzte Morgen anbrach, wurde auch einiges auf die Beine gestellt. Alles begann Freitagabend. Der steht traditonell dem Treffen mit alten Bekannten, klönen, reden, reden, reden und der Frage "Was geht bei euch so ab?" offen. Bei günstigen Bierpreisen wurde davon auch ausführlich Gebrauch gemacht und daneben das große Büffet geplündert, bis es dann Zeit wurde, mal das Bett aufzusuchen. Nebenbei gab es noch einzelne Treffen, Vorbereitungen, Planungen usw., die bis zum Kongress noch nicht fertig wurden. Aber das ist nichts Neues. Am nächsten Tag gab es zuerst verschiedene Aktionen und Projekte zu erkunden. Open Space hieß das Ganze und war in der Art für den Kongress neu. In einem Raum wurde die Aktion "Dem Ball ist es egal, wer ihn tritt" der Schalker Fan-Ini vorgestellt in Bild und Ton. Nebenan konnte der Besucher/die Besucherin etwas über FARE, das europaweite Netzwerk erfahren, während sich gegenüber die Köpfe zum Thema Stadionverbot heißredeten. Dort gab es neben dem Erfahrungsaustausch auch praktische Tipps und Hinweise, wie man damit umgehen kann und sich auch wehren darf. Ein Stockwerk höher dann wurden Infos zum Thema "Weibliche Fußballfans" angeboten und im Fanzinearchiv konnte ausgiebig geschnuppert werden. Für den Anfang konnte man mit den Projekten doch ganz zufrieden sein, auch wenn das Ganze noch ausgebaut werden kann. Aber: Aller Anfang ist schwer.
Nach dem Mittagessen und dem natürlich nicht fehlen dürfenden Fußballspiel Nord-gegen-Süd (mit, mal wieder, mehr Toren für Nord) im Schnee kam es zum ersten Höhepunkt des Wochenendes. Die Podiumsdiskussion "Football with(out) politics?!" stand auf dem Programm. Auf dem Podium waren von BAFF Wilko aus Bremen, Endi aus Berlin, Tom von den Ultras aus Karlsruhe, Tinto von Union Berlin (Ultras), Carlo von Progetto Ultra aus Italien und Michael Gabriel als Moderator von der KOS, Frankfurt. Zur Diskussion waren auch noch einige Ultras aus der Gegend angereist, so z.B. aus Bochum und Dortmund.
Nachdem sich alle kurz vorgestellt hatten und die Enstehung von BAFF und der Ultra-Szene dargelegt wurde, konnte die Diskussion beginnen. Schnell war klar, dass politisches Handeln bei beiden Gruppen vorhanden ist. So ist z.B. der Einsatz für Stehplätze, gegen Repression usw., oder die Fandemo in Berlin natürlich politisches Agieren als Fußballfan. Auch wenn es vor allem um gesellschaftspolitisches Handeln geht. In diesen Punkten gibt es kaum Unterschiede zwischen BAFF, ProFans oder anderen ULTRA-Gruppen. Und hier wird es auch wichtig sein, als Fanszene gemeinsam aktiv sich zu wehren und seine Standpunkte öffentlich zu machen. Unterschiedliche Auffassungen gibt es im Umgang mit Rassismus rund um den Fußball. Der eindeutige und offensive Umgang, wie BAFF in pflegt, ist hier nicht die Sache der Ultras. Natürlich lehnen auch diese Rassismus im Stadion ab und die Diskussionsteilnehmer distanzierten sich auch deutlich davon, der Umgang und die Auseinandersetzung mit diesem Thema wird allerdings anders gesehen. Während BAFF hier eher auch nach außen sich präsentiert, wollen die Ultras eher innerhalb ihrer Gruppe einwirken. In einem TAZ-Interview gab Tom aus KA an, dass es zwischen BAFF und den ULTRAS zu 75% inhaltlich Übereinstimmungen gäbe. Dies trifft vielleicht auch ganz gut den Verlauf der Diskussion, der insgesamt doch ganz spannend war und auch für BAFF ein Schritt in Richtung der ULTRA-Bewegung darstellte.
Weiter ging es dann am Abend mit der großen BAFF-Revue "Erdbeeren zum Selberpflücken". Es war schon beachtlich zu sehen, was in den letzten 10 Jahren alles auf die Beine gestellt wurde. Zu Beginn der Revue wurde der Gründungsabend nachgestellt. Aus einer ersten spontanen Idee entwickelte sich in den nächsten Jahren eine schlagkräftige Fanorganisation. Neben dem Kampf gegen Rassismus im Stadion wurden auch schnell andere Themen besetzt, wie der Erhalt der Stehplätze. Demos beim DFB und der UEFA fanden statt, Flugblattaktionen wurden durchgeführt und der jetzt noch vorhandene Anteil an Stehplätzen in den Stadien ist sicherlich auch ein Erfolg von BAFF. In den Anfangsjahren waren auch viele FCKler mit beteiligt. Spannende Fotos aus den letzten Jahren, Videos und eine T-Shirt-Modeschau rundeten das Ganze ab. Es war spannend und unterhaltsam auch für Leute, die nicht von Anfang an dabei waren. Im Anschluss an die Revue fanden dann, wie es sich für einen Verein gehört (man denke hier an die MV des FCK) noch Ehrungen statt. Zum einen wurde der Fanzinepokal an den "ballesterer FM" aus Wien verliehen. Auch Ditmar Bott, einer der BAFF-Urgesteine und Gründungsväter der Fanprojekte (u.a. in Frankfurt und Duisburg) wurde mit dem "PAK-DOO-IK"-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Und im Anschluss daran wurden dann auch noch verdiente BAFFlerINNEN mit einem Wimpel bedacht.
Anschließend wurde es dann richtig laut, denn die STAGE BOTTLES hatten ihren Auftritt und brachten den Saal zum Tanzen. Auch wenn nicht jeder die Musikrichtung mag, konnten sie dennoch für gute Stimmung sorgen. Und diese ging auch anschließend mit den DJs weiter bis in den frühen Morgen und für manche auch noch danach.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der zunehmenden Repression und der von der Nacht gezeichneten Gesichter. Nachdem noch ein paar allgemeine Themen angesprochen wurden, konnte Antje das Buch "Die 100 schönsten Schikanen gegen Fußballfans" vorstellen, bevor dann die Verleihung des "Goldenen Schlagstocks" (s. Seite zuvor) den Kongress beendete.
Als Fazit lässt sich sagen: BAFF lebt, es hat viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächsten 10 Jahre BAFF. Reclaim the Game. JS
Quelle:Weiß der Teufel - FCK-Fanzine

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