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Blatter will keine Stehplätze

 

 

Prolleo, in dem Infoheft NEWS 13 vom WM-OK äußert sich Fifa-Präsident Blatter auf die Fragen
Braucht man vielleicht sogar Netze, um die Spieler vor Wurfgeschossen aus dem Zuschauerraum zu schützen?
In England hat man nach den tragischen Vorkommnissen von Sheffield beschlossen, dass alle Sportarenen nur noch Sitzplätze haben dürfen. Während eines englischen Premier-League-Spiels wird nichts auf das Spielfeld geworfen, das machen die englischen Fans nicht. Es läuft hinaus auf eine Frage des Bewusstseins und vor allem der Erziehung.
Herscht auf den Stehrängen eine größere Gewaltbereitschaft herrscht als auf den Sitzplatztribünen?
Ja, absolut. Auf den Stehplätzen bin ich immer in Bewegung. Dort muss ich noch kämpfen um meinen Platz. Eine Sitzplatztribüne ist auf alle Fälle eine familienfreundlichere Atmosphäre.
Was meinst Du zu diesen aussagen?

Prolleo:
Ey, was will der Blatter denn. Ich soll meinen Arsch Breitsitzen, muss mit meiner Kippe auf die kleinen Kinder aufpassen und soll noch nicht mal Spaß haben, obwohl es so ein Grottenkick auf dem Feld gibt, deswegen komme ich bestimmt nicht nur ins Stadion. Im Stadion Fußball erleben ist für mich was anderes. Meine Kumpels treffen, ein paar Pullen Pilz trinken, das Spiel miterleben, schreien, singen und meinen Emotionen freien Raum lassen. Ich war echt mal auf so nem beschissenem Sitzplatz, mit so Klappsitzen. Bin natürlich immer wieder aufgesprungen, da ich ein Spiel nicht ruhig verfolgen kann. Mindestens drei mal wäre ich beim Hinsetzten, weil hinter mir schon wieder jemand gepöbelt hatte, er kann doch gar nichts sehen, und er hätte Eintritt bezahlt (selber Schuld) auf die Schnauze gefallen, da der Sitz hochgeklappt war. Und dann behauptet der, die Dinger wären sicherer. Stell du dich mal auf so einen Klappsitz, da ist ein echter Stehplatzblock echt viel besser.

BAFF meint: Es ist ja schon schlimm, dass man auf den Stehplätzen immer in Bewegung ist. Dann singen die Fans vielleicht auch noch, schwenken Fahnen oder halten gar Doppelhalter (die bei der WM lt. Stadionordnung verboten sind). Evtl. verbreiten sie sogar eine Stimmung im Stadion, die die kleinen Kinder im Familyblock von ihrem Spieltrieb abhält. Eigentlich zeigt dies, dass ein Herr Blatter von Fankultur null Ahnung hat. Seine Vorstellungen von einem Familien-, evtl. auch Konsumfreudigen Eventpublikum, dass sich nicht dauernd in Bewegung befindet, brav das Rauchen einstellt und gerne viel mehr Geld in reine Sitzplatzstadien, bei denen dann jeder Besucher namentlich einem Platz zugewiesen ist einnimmt kotzen mich an. Da schüttelt es mir echt die Mähne. Herr Blatter sollte sich hüten, sich in den Alltag der Stadien außerhalb seiner FIFA-Herrschaft im Sommer einzumischen. In Deutschland hat man bisher gute Erfahrungen gemacht mit Stehplätzen. Gerade die Beweglichkeit im Block ist die Grundlage für Stimmung, Kontakte und Bierduschen. Daneben sind Stehplätze, auch wenn in manchen Stadien hier schon deutliche Preisanstiege festzustellen sind, immer noch eine Möglichkeit, Preiswert ins Stadion zu kommen und so auch Jugendlichen oder finanziell Schwachen die Teilhabe am Kulturgut Fußball zu ermöglichen. Herr Blatter scheint sich an den BAFF-Spruch: 4 Wochen WM – ein leben lang sitzen erinnert zu haben und will ihn wohl gerne Wirklichkeit werden lassen. Hoffen wir, dass der DFB, die DFL und die Stadienbetreiber und Nutzer nicht auf seine billige, überholte Demagogie eingehen und zumindest den Stand, den wir jetzt haben, was Stehplätze angeht, beibehalten, besser noch ausbauen. Und, wie friedlich es in reinen Sitzplatzstadien zugehen kann, zeigt ja Italien. Es geht hier, glaube ich, auch nicht nur um die Frage von Steh- oder Sitzplätzen, sondern auch darum, eine neue Fan“kultur“, in die Stadien zu bringen. Der friedliche Familienausflug, damit das Kind seinen Papa auch mal nach 6 Bier erleben kann…. . Fußball ohne seine Emotionen, die von der Kulisse geprägt werden, ist tot. Oder: Tennis. Vielleicht sollte sich der Herr Blatter in diesem Sport austoben. Da hat er dann sein Publikum und muss sich kein neues mehr suchen. Fußball braucht Stehplätze. Aber keinen Blatterismus.
Prolleo: Man kanns auch kürzer sagen: Sitzen ist für den Arsch

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