AG 10: Die FSA und Perspektiven für eine Fanorgani
Arbeitsgruppe 10:
Die FSA und Perspektiven für eine Fanorganisation in Deutschland
Geschichte der FSA
Die Gründung:
Versitzplatzung: Eingeführt voreilig wegen Hillsborough, daher kein Widerstand (Regierungsbericht: “Stehplätze waren Schuld”). Hauptziel der Vereine / FA war die Veränderung der Kundenstruktur beim Fußball / höhere Einnahmen. Dies wurde auch erreicht. “Vorteil” für die Situation in Deutschland: Die negativen Folgen sind bekannt.
Gründung der Premier League:
Gründung mit Genehmigung der FA um die 20 Vereine reicher zu machen (vor allem durch TV-Gelder (Sky). Der Unterschied zwischen der Premier League und den anderen Ligen wächst.
Der Zuschauerschnitt ist gestiegen, mit einem völlig anderen Publikum. Die Jugend hat keine Chance mehr, an den Fußball herangeführt zu werden. Umwandlung der Vereine in AGs, Geschäftstätigkeit vorrangig aufs finanzielle gerichtet.
Der Fußball ist ein anderes Produkt geworden, die Stadien sind bequemer (Sitzplätze, überdacht, besseres Essen), der Fan zahlt mehr und hat dafür weniger Stimmung und kann nicht mehr mit seinen Freunden zusammen sitzen.
Geschichte der FSA:
1985 durch Liverpool-Fans gegründet. Anlass waren die Ausschreitungen im Heysel-Stadion. Ziel war, den Ruf der Fans zu korrigieren. Zunächst war die FSA auf Liverpool beschränkt, nach und nach kamen mehr Fans dazu.
Zur Zeit hat die FSA ca. 1.000 Mitglieder. Die FSA erhält keine staatlichen Zuschüsse (Ausnahme: einzelne Projekte, z.B. “Fan-Embassys” bei der EM 96).
Die Richtlinien und Kampagnen werden auf jährlichen Treffen festgelegt.
Die Kampagnen bewirken eine große Öffentlichkeit und Bekanntheit (größter Erfolg war der Kampf gegen die “ID-Card”).
Viele Fans kritisieren an der FSA, daß es sich bei ihren Mitglieder um Theoretiker und Langweiler handelt, außerdem seien sie zu bequem und etabliert geworden. Der FSA fehlt die große Basis (Führung ohne Mitgliedschaft).
Neben der FSA existieren bei vielen Vereinen ISA (Independent Supporters Association). Diese gründen sich, wenn es Probleme bei den Vereinen gibt und haben oft mehr Mitglieder als die gesamte FSA (z.B. ManU 1.000, Southampton: 2.000).
Die ISA stellen oft eine Konkurrenz zur FSA dar, zumal viele Fans ihre Angelegenheiten nicht von den Fans anderer Vereine geregelt haben möchten und die Probleme ihres Vereines für sie akuter sind.
Es wird überlegt, die FSA als Dachverband der ISA neu zu organisieren, um eine Kräftebündelung zu erreichen. Dies wirft allerdings Rivalitätsprobleme zwischen den Fans verschiedener Vereine auf.
Situation in der BRD:
An das BAFF wird oft der Vorwurf gemacht, es sei zu links- (bzw. St. Pauli-) lastig. Dies ist durch die Gründungsgeschichte bedingt. Außerdem ist die Mitgliederzahl zu gering, da viele Fans zu bequem sind (viele Bundesligavereine fehlten in Erkenschwick).
Um die englische Situation auf die BRD zu übertragen, sollte das BAFF als Dachverband eingerichtet werden. Als Idealziel sollten bei jedem Verein BAFF-Untergruppen eingerichtet werden.
Lokale Aktionen sind in der BRD eher möglich, da es hier, anders als in England, noch echte Vereine gibt, und die Fans zumindest pro forma noch eine Mitbestimmungsmöglichkeit haben.
Beispiele für ISA in Deutschland sind die Schalker Faninitiative oder Fanclub-Dachverbände. Um weitere ISAs zu gründen, muß meist ein Aufhänger dasein, um das Interesse zu wecken.
Ergebnis:
Es sollte die Vor-Ort-Struktur des BAFF verstärkt werden, jeder Verein sollte eine eigene BAFF-Sektion haben. Diese muß sich allerdings von selbst bilden und darf nicht “von oben” aufgesetzt werden.
Das BAFF sollte Richtlinien vorgeben, die einzelnen Vereinsaktivitäten werden dann vor Ort gemacht.
Das Problem hierbei ist, daß die nationale Struktur zuerst da war, die regionalen Gruppen erst danach gegründet wurden (nicht gewachsen).
Außerdem repräsentieren die BAFF-Mitglieder nicht die typische Fanszene.
Ein gemeinsamer Name für die Vereinsgruppen (wie die ISA) wäre sinnvoll.
Als Ziel bleibt: Mehr Leute ansprechen durch Verstärkung vor Ort und eine Verstärkung der vereinsinternen Themen.
Das BAFF sollte Multiplikatoren in den Vereinen schaffen, selber v.a. als Berater / Koordinator und Informationssammler sowie Öffentlichkeitsarbeiter fungieren. Es muß der Eindruck vermittelt werden, daß jeder aktive Fan BAFF-Mitglied werden muß, wenn er etwas ändern will. Dazu sollten für jeden Verein in Fanzines / Broschüren Kontaktadressen angegeben werden, an die sich der interessierte wenden kann.
ReferentInnen: Kevin (FSA/England), Tanja (Der Übersteiger/ Hamburg)
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