Sitemap  |  

Du bist hier: 

>> Unsere Themen  >> Rassismus im Stadion 

06.12.2005: Vorfälle beim Spiel Dresden-Cottbus

 

PRESSEMITTEILUNG 6.12.2005


BAFF fordert Vereine und Verbände zum Handeln gegen Rassismus auf

Beim gestrigen Topspiel der 2.Bundesliga zwischen Dynamo Dresden und Energie Cottbus entfalteten einige Cottbusser Fans ein Transparent auf dem das Wort „Jude" zu lesen war. Das D in Jude wurde ersetzt durch das Emblem von Dynamo Dresden, flankiert von zwei Davidsternen mit den Buchstaben DD für Dynamo Dresden. Beschimpfungen der gegnerischen Mannschaft und Fans als „Juden" sind in einem deutschen Fußballstadion kein Einzelfall, diesmal geschah es jedoch während eines DSF - Livespieles, für jeden am Fernseher klar ersichtlich.

Am nächsten Tag: Kein empörter Aufschrei in den Medien, keine Reaktion des DFB oder der DFL, keine Entschuldigung des FC Energie Cottbus. Stattdessen allenthalben Entsetzen über die abgeschossenen Feuerwerkskörper unter dem Aufhänger „Fan Randale".
BAFF-Sprecher Martin Endemann äußert sich hierzu: "Im Zuge des Sicherheitswahns zur kommenden WM wird stets die angeblich gestiegene Gewaltbereitschaft betont und über verschärfte Sicherheitsmaßnahmen diskutiert. Rassistische und neofaschistische Tendenzen in manchen Fanszenen werden jedoch nicht thematisiert"

Das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) fragt sich, warum die sogenannte „Fußballfamilie" beim Thema Rassismus nicht in der Lage ist, offenkundige Probleme klar zu benennen.
Im Vorfeld der WM wäre es wichtig, neben den Fragen Sicherheit, Kultur-Events und Vermarktung, auch im Bereich der Antirassismusarbeit Akzente zu setzen und dabei auf die Kompetenz und Erfahrung von regionalen Projekten vor Ort, der Arbeit der Fanprojekte und von „Football against Racism in Europe" (FARE) und seinen angeschlossenen Mitgliedern zurückzugreifen. Alibiaktionen ohne konkreten Unterbau und nachhaltige Arbeit vor Ort verpuffen nur. Mit dem Finger auf rassistische Ausfälle in anderen Ländern zu zeigen ist dabei wenig hilfreich, Rassismus ist auch in deutschen Stadien kein ausgestorbenes Phänomen, wie das Spiel in Dresden deutlich gezeigt hat.

BAFF-Sprecher Endemann fordert die Verbände und Vereine erneut auf, Initiativen von FARE und anderer unabhängiger Faninitiativen und Fanprojekte zu unterstützen und das Problem klar beim Namen zu nennen. "Alle Vereine und müssen endlich den 9-Punkte Plan des DFB gegen Rassismus konsequent umsetzen." so Endemann.
Vom Verein FC Energie Cottbus fordert BAFF nicht nur eine Entschuldigung bei Dynamo Dresden und seinen Fans (wie sie der Fanclub-Arbeitskreis dort schon leistete) sondern auch alle Maßnahmen präventiver Art zu ergreifen, die es ermöglichen rechte Tendenzen in der Cottbusser Fanszene nicht zur vorherrschenden Meinung werden zu lassen. Stupide Forderungen nach immer mehr Stadionverboten für „Einzeltäter" sind dabei wenig sinnvoll und zeugen nur von einem großen Maß an Hilflosigkeit.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Martin Endemann (endi@aktive-fans.de) oder Matthias Bettag (m.bettag@t-online.de).

Mit freundlichem Gruß und der Bitte um Veröffentlichung,
Martin Endemann
Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF)

Druckbare Version 10 Punkte Plan der Uefa 09.09.05: PE von BAFF zum Spiel in der Slowakei