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Der Forderungskatalog

 

Der Forderungskatalog
Ähnliche Versuche unternahmen die Fans anderer Vereine, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg. BAFF entwarf einen Forderungskatalog und startete gleichzeitig den Versuch, die Medien zu sensibilisieren und so einen größeren Druck auszuben. Die Vereine und der DFB wurden Anfang 1998 in einem einheitlichen Schreiben aufgefordert, folgende neun Punkte umzusetzen:1. Antirassistische Stellungnahme der Profi-Spieler in der Stadionzeitung, Fanzeitung, Flugblättern
2. Offizielle Stellungnahme des Vereinsvorstands
3. Einblendungen auf der Anzeigetafel ( "Zusammen gegen Diskriminierung und Rassismus" )
4. Durchsage des Stadionsprechers
5. Transparent (könnte vor dem Spiel von einigen Spielern präsentiert werden)
6. Aufnahme eines Antidiskriminierungsparagraphen in die Stadionordnung
7. Aufnahme der folgenden Paragraphen in die Vereinssatzung auf der Mitgliederversammlung (Schalker Vorbild): § 2 (Zweck und Aufgabe des Vereins): "Die soziale Integration ausländischer Mitbürger soll gefördert werden" und in § 4 Absatz 4 (Ende der Mitgliedschaft): "Der Ausschluß aus dem Verein kann erfolgen (...) bei unehrenhaftem Verhalten innerhalb oder außerhalb des Vereins, insbesondere durch Kundgabe ausländerfeindlicher oder rassistischer Gesinnung."
8. bessere Aufklärung der Ordner über verbotene Symbole
9. besserer Austausch und Sensibilisierung der Polizei für rechte TendenzenDieses Anliegen war umso wichtiger, da sowohl BAFF als auch die sozialpädagogisch agierenden Fanprojekte ein weiter steigendes Aufkommen von rechtsextremen Jugendlichen feststellten. Wo diesen nichts entgegengesetzt wird und wurde, bestimmten schon wieder rechte Politik und rassistische Rufe die jeweilige Fanszenerie.Weder Politik, die öffentlichen Medien oder gar die Spieler und Vereine nahmen sich dieser Problematik im angemessenen Sinne an. Erst nachdem es bei der WM in Frankreich zu massiven Ausschreitung deutscher Hooligans unter Beteiligung von Neonazis gekommen war, reagierte zu Beginn der Saison 98/99 auch der DFB. Die wiederholten rassistischen Ausschreitungen (zuvor Zabrze und Rotterdam) veranlaßten den Fußballbund, Empfehlungen an die Vereine zu übermitteln, dem Rassismus in den Kurven entgegen zu wirken. Das Schreiben des DFB´s, was in großen Teilen (mit Ausnahme eines Passus zu "pyrotechnischen Gegenständen") an den Forderungskatalog von BAFF angelehnt scheint, fand bislang keine öffentliche Erwähnung.
Einige Vereine hatten bereits vorher, auf Initiativen ihrer Fans, reagiert. Änderungen von Satzungen und/oder Stadionordnungen gab es unter anderem in Wattenscheid, Jena, Duisburg und Düsseldorf. Es gab aber auch Mißerfolge. In Hannover sind zwar Nazisymbole verboten, getan wird seitens des Vereins jedoch trotzdem nicht viel. In Nürnberg wurde ein entsprechender Antrag von der Mitgliederversammlung mit niederschmetternder Mehrheit abgelehnt.

 

Druckbare Version Schalke als Beispiel Viel Arbeit in der Zukunft