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Mehr Austausch und Vernetzung erwünscht

 

 

Mehr Austausch und Vernetzung erwünscht: Workshop-Treffen von Frauen aus dem Fußballkontext



Vom 6. bis 8. Oktober fand unter dem Titel „gender kicks!“ der dritte Workshop des Netzwerks F_in Frauen im Fußball statt, ausgerichtet und unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der Deutschen Sportjugend. F_in besteht seit 2004 und ist ein Zusammenschluss von weiblichen Fans, Fanprojekt-Mitarbeiterinnen, Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel des Netzwerkes ist es unter anderem, Frauen im Fußballkontext sichtbarer zu machen und Sexismus und Diskriminierung im Fußball aufzeigen und zu bekämpfen.



Vielfältige Themen

Auf dem diesjährigen Workshop im brandenburgischen Werftpfuhl stand ein breites Themenspektrum auf dem Programm: So berichteten Referentinnen über die Reise des Frauenteams „Al Dersimspor“ aus Berlin-Kreuzberg nach Teheran und das Spiel gegen die iranische Frauen-Nationalmannschaft oder den Umgang mit Homosexualität im Männer- und Frauenfußball.





Unter anderem wurde auch eine Bilanz der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gezogen: Im ausgerufenen Hype um die „WM der Frauen“ und die neue Begeisterung gerade junger Frauen für den Fußball, so ein Ergebnis, sei in den Medien auch manches falsch dargestellt worden. So sind im Ligaalltag in den Stadien mindestens ebenso viele Frauen anzutreffen wie während der WM, und auch die These, gerade die Fan Feste seien vor allem wegen der Anwesenheit vieler junger Frauen so friedlich gewesen, bedarf eines genauen Hinsehens. Weil die Atmosphäre so friedlich war, sind viele Frauen (und auch Familien) vermutlich überhaupt erst auf die Fan Feste gekommen. Der friedliche Charakter der WM, so die Gegenthese der Teilnehmerinnen, sei vor allem auf das veränderte, freundliche und zurückhaltende Verhalten von Ordnungs- und Sicherheitskräften in dieser Zeit zurückzuführen.



Fußball in Theorie und Praxis

Bei weiteren Themen wie dem Umgang mit Sexismus im Fußball und der Rolle von Frauen in der Ultra-Szene wurde ein Aspekt besonders hervorgehoben: ein Austausch unter Frauen und eine größere Vernetzung miteinander, um der unterstellten oder oft auch erlebten „Abhängigkeit“ von Männern im Fußballkontext etwas entgegensetzen zu können. Gerade aus der Fanszene gibt es hier den Wunsch an das Netzwerk F_in Frauen im Fußball nach einer stärkeren Ansprache weiblicher Fans und der Einbindung fanspezifischer Themen. In Planung ist daher die Ausrichtung eines Fantreffens für Frauen und Mädchen im kommenden Jahr mit Möglichkeit zu Austausch und Kontakt verschiedener Fan- und Ultragruppen. Perspektivisch wird zudem auch eine stärkere internationale Vernetzung von F_in angestrebt.

Bei so viel Reden über Fußball sollte jedoch auch die Praxis nicht zu kurz kommen: Am zweiten Workshop-Nachmittag fand ein Fußballspiel beim SV Beiersdorf statt, bei dem eine F_in-Auswahl gegen die Volleyballerinnen des Vereins antrat – und standesgemäß einen Auswärtssieg erringen konnte.


Quelle und Infos unter: http://f-in.org/index.php

Druckbare Version Fünf-Punkte-Plan gegen Homophobie und Sexismus Fußball und Geschlecht