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BAFF im neuem Jahrtausend

Juni 2002: BAFF-Sommertreffen

BAFF-Sommertreffen 2002
im Salvador-Allende-Haus/Oer

28.6. bis 30.6.2002


Von Freitag bis Sonntag trafen sich rund 120 BAFFlerInnen und Interessierte zum alljährlichen Sommertreffen in Oer-Erkenschwick. Neben viel Redens im Plenum und Party fanden folgende Arbeitsgruppen statt...
- Repression von Fußballfans rund um die Stadien
- Referat und Diskussion zur Verantwortung von Spielern/ Videoerstellung
- Pro 15:30/Kein Kick ohne Fans, Zusammenarbeit möglich?
- Homophobie im Fußball
- ?


Anwesend waren übrigens Fans aus München, Hannover, Göttingen, Wien, St.Pauli, Wattenscheid, Gelsenkirchen, Bochum, Duisburg, Oldenburg, Bremen, Berlin, Kaiserslautern, Offenbach, Leipzig, Mainz, Mönchengladbach Nürnberg...

 

Gewinner des Fanzinepokals aus Oldenburg 

November 2001: Ausstellung Tatort Stadion

The making of:
Wie kam es zur Ausstellung "Tatort Stadion. Rassismus und Diskriminierung im Fußball"?
Erst Mitte Dezember 2000 erfuhr BAFF, dass ab 1. Dezember EU-Gelder für "Tatort Stadion" ausgegeben werden durften. Es dauerte allein zwei Monate, um als bundesweit verstreutes, bislang ehrenamtliches Netzwerk ein provisorisches Ausstellungsbüro mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern à 30 Wochenstunden mit privaten Computern, etc. einzurichten.
Es blieben acht Monate, um als Ausstellungsneulinge "Tatort Stadion" fertig zu stellen. Dazu zählten Recherche bei über 180 Fans und Archiven, mehrfache Fotoanfragen bei über 50 Agenturen, zweifache Briefe an alle Profiklubs, den DFB, Fan-Projekte und Antifa-Gruppen, Treffen mit Szenekennern; Bittbriefe an TV-Sender, Texte verfassen und diskutieren, Stellwände gestalten, Organisation des Ausstellungsraumes, vier Koordinationstreffen in ganz Europa, finanzielle Verwaltung, Abrechnung und vor allem Sponsorensuche.
Zwischendurch kam die Angst um die Finanzierung des Eigenanteils und Existenzängste der zwei Mitarbeiter angesichts verspätetem Geldfluss durch die EU immer wieder auf. Es stellten sich also Aufgaben, die ohne Engagement weit über die Arbeitszeiten hinaus und ohne ehrenamtliche Helfer kaum zu bewerkstelligen gewesen wären. Die Fotorecherche gestaltete sich äußerst schwierig. Zu vielen neonazistischen Vorfällen liegen den Agenturen keine Fotos vor, private sind zumeist verwackelt. Bei vielen alten Fotos sind die Urheber nicht auffindbar. Selbst die "Deutsche Presse Agentur" (dpa) behauptete zunächst, es gebe keine Fotos zu Fußball und Rassismus in ihrem Archiv.
Im nachhinein entdeckte die Ausstellungscrew in Zeitungsartikeln dennoch einige dpa-Fotos, die angesichts des geringen Etats schlichtweg zu teuer waren. Ähnlich war es mit TV-Berichten, deren Bestellung das Ausstellungsbudget gesprengt hätten, so dass sog. Bettelbriefe einen großen Teil der alltäglichen Arbeit ausmachten. Hinzu kam, dass viele der angeschriebenen Vereine, Fangruppen, Fan-Projekte, etc. erst gar nicht antworteten.
Beispielsweise meldete sich FC Energie Cottbus nicht auf eine zweimalige Anfrage nach antirassistischem Informationsmaterial. Erst, als wir Energie um finanzielle Unterstützung baten, beschwerte sich der Pressesprecher über ein Cottbus-Fanfoto in der beiliegenden "Tatort"-Broschüre. Hier geißelte der Verein BAFF, dass es seine vielen antirassistischen Aktionen nicht erwähnt - die dieser BAFF zuvor selbst vorenthalten hatte.
So lebt "Tatort Stadion" vor allem von Fanfotos, (fast) geschenkten Journalistenfotos, wenigen Agenturbildern, gescannten Kopiervorlagen, die nicht immer Sehfreude in Hochglanz vermitteln. Insgesamt gesehen hat die inhaltliche Arbeit, also die Vorbereitung und das Schreiben der Texte lediglich zehn Prozent der gesamten Arbeitszeit eingenommen. Dementsprechend versteht BAFF "Tatort Stadion" als einen ersten Versuch der Aufarbeitung ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eine ständige Erweiterung gehört zum Konzept und wird durch die Dokumentation von rassistischen Vorfällen unter www.tatort-stadion.de/aktuell unterstützt.
BAFF - Bündnis Aktiver Fußballfans e.V.

7.11. - 06.12.2001: Die Ausstellung in Berlin
Die Eröffnung der Ausstellung in Berlin fand am 7. November 2001 statt.
Sie wurde bis zum 6. Dezember 2001 in der Medien-Galerie im Haus der Buchdrucker, Dudenstr. 10, 10965 Berlin gezeigt.
Seitdem ist sie auf Tour in Deutschland, aber auch im Ausland.

 

Fazit und Ausblick

BAFF zeigt auf, wie man schon mit wenigen Leuten, die lokal verwurzelt sind, für Furore sorgen kann. Betrachtet man das Verhältnis derer, die sich engagieren, im Verhältnis zu den Presseschlagzeilen, die sie verursachen, konnte in Sachen Öffentlichkeitsarbeit einiges bewirkt werden. Das Problem und zugleich die Stärke von BAFF ist, daß es keine typisch politische Gruppierung ist, sondern ein loser Haufen (offiziell auch Verein genannt) von Fußballverrückten. Der Ligaplan bestimmt den Organisationsgrad. Und je mehr sich vor Ort Leute ins eigene Fanzinemachen reinknien, einen Fanladen oder ein Fanprojekt organisieren, um so mehr verwirklichen sich die Grundideen von BAFF. Das Bündnis ist ein Forum des Austauschs und der Diskussion und kann sich im besten Falle zu einer Interessensvertretung der Fans gegenüber den Verbänden und Vereinen entwickeln.
In Sachen Antirassismus und Antifaschismus wird es ohnehin immer zutun geben. Faschistische Gruppen verstärken derzeit ihre Bemühungen wieder, um Einfluß auf die Fanszene zu nehmen und sie auch von der kulturellen Seite (Musik, Konzerte) aus zu unterwandern. Zudem benutzen sie dafür auch immer professioneller das Medium Fanzine - vorbei sind die Zeiten, in denen rechte Zine's nur als billig-kopierte Ansammlung von Faschosymbolen und Pornobildchen daher kamen.
Selbst der DFB kommt an diesem Fakt nicht mehr vorbei. Er sandte erst kürzlich ein Papier an alle Vereine der ersten und zweiten Liga, in dem die Clubs u.a. dazu aufgefordert werden, sich verstärkt gegen Rassismus und Rechtsradikalismus zu verhalten. Mit Sicherheit ist diese ungewöhnliche Stellungnahme des DFB von den zahlreichen Aktivitäten der fortschrittlichen Fanszene angeschoben worden.
Hinsichtlich des Stehplatzerhalts kann festgestellt werden, daß man wesentlich mehr erreicht hat, als man noch vor einiger Zeit anzunehmen wagte. In Schalke, Hamburg oder auch Frankfurt sind die Stadionneubauten ohne eine Fanmitbestimmung und damit einhergehend dem Erhalt von Stehplätzen nicht mehr denkbar. In Bochum und Dortmund wurden sogar Teile der Gästesitzplätze in Stehplätze zurückgebaut.
Einfluß ist also möglich!
Wichtig bei BAFF ist auch, daß sich dadurch eine ganze Menge Leute kennengelernt haben oder darüber Zugang zu Teilen der bewußten Fanszene bekommen. BAFF und die Fanzines beeinflussen sich wechselseitig. Man findet in den Heften immer wieder Übereinstimmungen mit Positionen, die von BAFF vertreten werden, und andersrum regen die Diskussionen bei BAFF diverse Fanzine-Redaktionen dazu an, Themen überhaupt aufzugreifen.
In den Zines werden Diskussionen auf eine unaufdringliche und wenig dogmatische Weise aufgegriffen und mit der Zeit Maßstäbe gesetzt. Der freche, witzige Stil wird auch die Erscheinungsformen der Fankultur, die Sprüche und Verhaltensweisen prägen und beeinflussen. Besorgnis ist allerdings angesagt, wenn wie im Jahr 1998 mehrere Fanzines ihr Erscheinen einstellen und dafür nur wenige Neuerscheinungen die Fanszene bereichern. Zudem stellt sich die Frage: Ist die Zeit reif für ein bundesweites Fanzine, jenseits von "Hattrick" und "Match Live"? Auf Grund der vorhandenen Kontakte sicherlich vorstellbar, interessante und wichtige Themen gäbe es wahrlich genug zu behandeln! In wie weit dieses Heft BAFF-nah wäre, bleibt natürlich denen überlassen, die sich darum kümmern.
Jede Organisation hat ihr eigenes Sprachrohr. BAFF ist auch bislang in dieser Hinsicht anders. Unsere Inhalte sind vielfältig und tauchen einfach überall auf!

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