Sitemap  |  

Du bist hier: 

>> History von BAFF  >> 1998-1999 

Die grosse Zeit der Fankongresse

Juni1998 "BAFF und DFB gemeinsam für Stehplätze!"

Anläßlich des WM-Vorbereitungsspiels Deutschland-Kolumbien in Frankfurt, im Juni 1998, versuchte die BAFF-Südwest-Gruppe mit einer spektakulären Aktion für unsere Ziele zu werben.
30.000 Flugblätter mit jenem legendären "Hennes-DFB-Pro-Stehplatz"-Papier und eigenen Ansichten dazu wurden verteilt.
Außerdem zog man mit gasgefüllten Luftballons ins Stadion, um zeitweilig ein Transparent "Pro Stehplatz" zu zeigen. Die zusätzlich geplante Papptafel-Choreografie "Keine WM ohne StehplŠtze" scheiterte am Unmut der Zuschauer, die sich kurzfristig in ihrer Sicht aufs Spielfeld gestört sahen.

 

3. BAFF-Fankongress

Natürlich in Oer-Erkenschwick, aber diesmal mit "Mambo Kurt" ("Mr. Magic" hatte sich zwischenzeitlich umbenannt) und den großartigen Stage Bottles..
Aufgrund der Erkenntnis "Wir sind selber kompetent" genug, wurde diesmal darauf verzichtet irgendwelche medienträchtige Prominenz einzuladen und lieber darauf gesetzt, selbst die Gesprächsinitiative zu ergreifen. Das samstagmorgendliche Podiumsgespräch über die Auswirkungen der gerade erlebten WM auf den Fußball, die Ausschreitungen deutsch-nationaler Hohlbirnen in Lens und die voranschreitende Etablierung rechten Gedankengutes in einigen Fanszenen war erwartungsgemäß die größte Veranstaltung des dritten Fankongresses. Auch die Arbeitsgruppen waren gut besucht und warteten am Sonntag sogar mit schriftlichen Ergebnissen auf.
Das BAFF-übliche Rahmenprogramm sorgte wieder einmal für die unvergleichliche Kongreß-Stimmung und trug mit dazu bei, daß alle gerne wieder kommen werden, wenn es heißt: Auf zum vierten Male nach Erkenschwick!

 

 

 

Aug1998 DFB gegen Rassismus und Rechtsradikalismus

Wohl noch unter dem noch frischen Eindruck der Ausschreitungen in Lens verschickte der DFB ein Schreiben an alle Profivereine, daß in weiten Teilen so wirkte, als sei es von BAFF abgeschrieben. Darin wird u. a. zu folgenden Maßnahmen aufgefordert: Aufnahme eines Anti-Rassismus-Paragraphen in die Stadionordnung, Aufklärung des Ordnungsdienstes hinsichtlich verbotener, rechtsradikaler Symbole, Veröffentlichung von antirassistischen Erklärungen, Schritte gegen das Verteilen und Verkaufen von fremdenfeindlichen Schriften rund ums Stadiongelände etc...
Nur mit einer Sache im DFB-Papier kann man eigentlich nicht einverstanden sein: Die Gleichsetzung (unter Punkt 4) von "rassistischen Gesängen und aggressivem Verhalten" mit dem "Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände" - da ist mit den älteren Herren wohl mal wieder der übersteigerte Ordnungssinn durchgegangen.

Januar 1998: BAFF wird zum Verein

BAFF wird zum Verein! Das ist wohl das wichtigste Ergebnis aus dem wieder mal gut besuchten Halbjahrestreffen. Von nun an können nur noch Einzelpersonen die Mitgliedschaft beantragen. Ein Versuch dem sich abzeichnenden Mitgliederzuwachs gerecht zu werden.

Juni 1999: 4. Fan-Kongress

25.-27. Juni 1999 in Oer-ErkenschwickWie der aktive Fan die Sommerpause überbrückt
Zunächst einmal stand ja vom 25.-27.06. der 4. Bundesweite Fan-Kongreß auf dem Programm, wiederum in Oer-Erkenschwick. In den letzten beiden Jahren lag dieses Treffen ja immer auf dem ersten Zweitliga-Spieltag, dieses Mal direkt nach Saisonschluß, und doch fanden sich deutlich weniger engagierte Fans im Salvador-Allende-Haus ein, so daß nur mit Mühe eine Kostendeckung erreicht werden konnte, da die finanzielle Unterstützung des Ministeriums in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stand. Ob diese Minuskulisse (auch besonders auf St.Pauli-Seite!) nun an Fußballmüdigkeit so kurz nach Ende der Saison oder an allgemeinem Desinteresse den BAFF-Themen gegenüber lag, wird wohl erst die Zukunft zeigen.
Was dieses Wochenende aber zeigte, ist die Konsumhaltung, die viele an den Tag legten. Die Arbeit verteilte sich sowohl in der Vorbereitung als auch vor allem beim Kongreß selbst auf viel zu wenige Schultern. BAFF sind wir alle! Und nur zusammen können wir auch etwas bewegen!
Daß an so einem Wochenende der Spaß und das Kennenlernen oder Wiedersehen außerhalb des Spieltagsstresses nicht zu kurz kommen darf, steht selbstverständlich außer Frage. Das Highlight in dieser Hinsicht war sicherlich das ultimative "Jürgen Klinsmann-Abschiedsspiel" zwischen der BAFF-Weltauswahl und einem Bochumer Freizeitteam. Daß auch Jürgen selbst anwesend war, gab dem Ganzen natürlich erst den richtigen Glanz, näher betrachtet sieht er übrigens einem Aufsichtsratsmitglied unseres FC nicht unähnlich. Neben einer liebreizenden Krankenschwester und einem
unfähigen Schiedsrichter waren besonders die Duelle zwischen Fascho-Mob und Ordner-Pöbel von größtem Unterhaltungswert.
Beachtenswert am Abend war vor allem der Playback-Wettbewerb um das schlechteste Vereinslied, allesamt von extrem niederer Qualität und mit großer Inbrunst vorgetragen. Bei besserer Vorbereitung werden da beim nächsten Mal hoffentlich noch mehr Perlen ausgegraben. Der letztes Jahr von Offenbach nach Göttingen weiterverliehene Fanzine-Weltpokal wurde übrigens im Rahmen des Saisoneröffnungsspiels von Göttingen 05 gegen unsere Amateure von den Kollegen des "Schlafenden Riesen" an die "Lila Laune" von TB Berlin unter Anwesenheit von Fans aus Berlin, Mainz, Hannover, Zeitz und Zürich während der Halbzeitpause im Mittelkreis für ein Jahr weitergegeben.
Auch in diesem Sommer fand Ende Juli im italienischen Montefiorino eine antirassistische Fan-WM statt, an der ja im Vorjahr eine große St.Pauli-Delegation teilgenommen hatte (siehe hierzu auch ÜS 34 + 35). Dies klappte aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr leider nicht, so daß nur vier Unentwegte per Auto den Weg über die Alpen antraten und dort in den Farben der BAFF-Mannschaft ihr Glück versuchten, allerdings nicht besonders erfolgreich waren. Am Anfang der Woche stand der Spagat zwischen Badeurlaub in Ravenna und Kulturprogramm in Bologna an, bis es dann am Freitag auf in die Berge ging. Etwa 30 Teams aus Frankreich, England, Österreich, Deutschland und Italien (zu vielen Teilen aus Einwanderern bestehend) traten an, um den Gedanken der europäischen Fanvereinigung FARE (Football Against Racism in Europe) Ausdruck zu geben (siehe hierzu auch ÜS 40). Ende des Jahres wird es in Rom ein nächstes FARE-Treffen zur weiteren Vorgehensweise (besonders im Hinblick auf die EM 2000) geben.
Eine größere BAFF-Aktion gab es aber auch noch. Am 31.07. wurden vor der Köln-Arena anläßlich der ARD-Gala zur deutschen WM-Bewerbung 2006 der anwesenden Öffentlichkeit mit Transparenten und vor allem Flugblättern (von mehr als 80 Fan-Gruppierungen aus ganz Deutschland unterstützt) von ca. 50 BAFF-AktivistInnen unsere Positionen dargelegt. Von Presse, Teilnehmern und Zuschauern wurde diese Aktion zum größten Teil mit positivem Interesse aufgenommen. Auch an dieser Stelle
sei noch einmal darauf hingewiesen, daß wir mitnichten etwas gegen eine WM in Deutschland haben, sondern ausschließlich den momentanen Voraussetzungen (Stadionumbauten, Kartenvergabe, Preispolitik, extreme Kommerzialisierung usw.) ablehnend gegenüberstehen.
Ein kleiner Blick in die Zukunft: Beim Wintertreffen und auch beim Kongreß war ja das Thema "Regionalligareform" ganz oben auf der Liste. Im Rahmen der Öffentlichkeitskampagne gegen diese skandalöse Ungleichgewichtung der zukünftigen Ligen wird es am 30.10. rund um das Regionalligaspiel Göttingen 05 vs. VfB Lübeck unter dem Motto "Der Unterbau schreit auf" einen ersten deutschen "Fan-United-Day" geben, zu dem jeder aktive und interessierte Fan herzlichst eingeladen ist, selbstverständlich auch aus den höheren Ligen, denn wie schnell kann es einen Absturz aus dem Bundesligabereich geben... Nähere Infos im Nächsten Heft.
Aus der BAFF-Kommandozentrale in Düsseldorf verlautet noch, daß es wohl bereits im September ein Vorbereitungstreffen zum nächsten Fan-Kongreß geben wird, näheres hierzu im nächsten Heft. Schon jetzt sei darauf hingewiesen, daß die BAFF-Homepage ab Mitte August unter der neuen Adresse "www.aktive-fans.de" zu erreichen sein wird. Hier soll unter anderem ein Archiv für alle BAFF-relevanten Themen und Aktionen eingerichtet werden.

Druckbare Version