Erste Demo und Umbennung 1995-1997
September1995 Demo in Genf
Weil der DFB ja die Verantwortung beim Thema der Versitzplatzung auf die europäische Ebene geschoben hatte ("Wir haben auch nur eine Stimme, wie Moldawien und Island"), wurde beschlossen, auch diesen Herren einen Besuch abzustatten. Im Herbst 1995 nahmen ca. 50 Personen die Auslosung zur Europapokalrunde zum Anlaß, den Herren der UEFA ihre Meinung zur Stehplatzvernichtung mitzuteilen.
Dezember 1995 Namensänderung
Inmitten der Winterpause 95/96 änderte man bei BAFF den Namen. Das ehemals "antifaschistisch" wurde gestrichen und mit "aktiv" ersetzt. Damit setzte ein Prozeß der Öffnung des Bündnisses für andere, aktive aber politisch nicht so festgelegte Leute ein. Einhergehend mit einer stärkeren lokalen Vernetzung der BAFF-Mitglieder in den Regionen (Einrichtung von Regionaltreffen) und einer Anzeigen- und Aufkleberkampagne "Bombenstimmung - Fußball braucht Stehplätze", bekam die Organisation Zuwachs. Es wurde aber nicht nur der Name geändert, sondern endlich auch ein minimales Selbstverständnis in einer Satzung niedergeschrieben: Gegen Rassismus, Sexismus, gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und für Faninteressen.
August 1996 Neue Fanzine-Generation
Parallel zu den Ansätzen sich bundesweit zu organisieren, kam es vermehrt zur Gründung völlig neuer Fanzines. Nachdem diese Kultur des Zeitungsmachens nur noch von ein paar fossilen, emsigen Individualisten durchgehalten wurde, trat die neue Fanzine-Generation mit einem wesentlich höheren Anspruch an die eigene Verbreitung an. Durch die Beispiele in anderen Städten angeregt und es selbst leid, den Mist der rechten Dummköpfe im Stadion widerspruchslos zu ertragen, entwickelte sich eine neue Art von Fanmagazinen. Im August 1996 traf man sich zu einem "1. Bundesweiten Fußball-Fanzine-Festival" in Oer-Erkenschwick. An diesem Treffen nahmen VertreterInnen von rund einem Drittel aller "neuen Fanzines" teil.
Dezember 1996 Pressesprecher/Wintertreffen
Beim turnusgemäßen Halbjahres (Winter-) Treffen 1996 in Hamburg wurde - ein Meilenstein in der BAFF-Geschichte - ein Pressesprecher ernannt, um in Zukunft schneller und flexibler reagieren zu können. Außerdem lag zur Diskussion ein eigenes und gut recherchiertes Papier "Zur Lage der Liga" vor.
Juli1997 2. Fankongress
Wieder in Oer-Erkenschwick und auch wieder mit dem unvergessenen "Mister Magic" im musikalischen Rahmenprogramm entwickelte sich dieses Treffen von ca. 300 Leuten aus 48 Vereinen zu einem gelungenen Wochenende. Kleiner Höhepunkt war die Podiumsdiskussion, u.a. mit einem DFB-Vertreter, dem Sicherheitsbeauftragten, Wilhelm Hennes, begleitet vom DFB-Pressesprecher W. Niersbach. Im Verlauf der Veranstaltung versicherte W. Hennes ("Ich bin kein Techniker, aber...")
allen Anwesenden ganz auf ihrer Seite zu sein, sowie, daß sich der DFB mehrfach für den Erhalt der Stehplätze eingesetzt habe. Zum Beweis ließ er einen Brief verlesen, der seitens des DFB an die UEFA gegangen war und sich für den Stehplatzerhalt aussprach. Wie zu befürchten, war man viele Monate später beim DFB nur noch mißmutig auf dieses Schreiben zu sprechen.
Des weiteren bekamen die KongreßteilnehmerInnen auf drastisch anschauliche Weise von "Attila" aus Brighton erläutert, was passiert wenn man den Fußball den hemmungslosen Profiteuren überläßt. Dann werden eben mal kurzerhand Stadien abgerissen, Vereinsstätten um 100 Kilometer verlegt, wie in Brighton geplant, allerdings gegen den massiven Widerstand der Fans (inklusive zweier unterstützender BAFF-Delegationen dorthin). Natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz, Preise für den unsäglichsten Merchandise-Artikel wurden verliehen, in Arbeitsgruppen beraten und wie wild in der Sommernacht getanzt.