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06.12.: Katalog gegen Homophobie im Fußball

 

Katalog gegen Homophobie im Fußball -
BAFF fordert verstärktes Vorgehen gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball
Berlin, den 06.12.02
Am Donnerstag, 12.12.2002, um 18 Uhr (BIS Kulturzentrum, Bismarckstr. 97, Mönchengladbach), stellt das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) in einer Diskussionsrunde den weltweit ersten Forderungskatalog gegen Homosexuellenfeindlichkeit im Fußball vor.
Eingeladen sind Ben Baks von der European Gay & Lesbian Sports Federation und Karl-Heinz Schmidt vom traditionsreichsten schwulen Fußballteams Deutschlands, des Cream Teams vom SC Janus Köln. Moderiert wird der Abend vom "Tatort Stadion"-Macher Gerd Dembowski, der danach um 20 Uhr zusammen mit dem TAZ- und NDR-Extra3-Autor Fritz Tietz vorwiegend Fußballsatiren lesen wird.
Immer wieder kommt es in deutschen Fußballstadien aller Spielklassen auf den Rängen wie auch auf dem Spielfeld selber zu massiven schwulenfeindlichen Aktionen. Alle kennen wir die unsäglichen verschiedenen homophoben Sprüche von einer großen Anzahl von Fußballfans in Stadien. "Schwule, Schwule XY" ist da nur einer von vielen.
Aber auch Spieler und Trainer fallen immer wieder durch Sprüche auf. Erst unlängst ließ sich der Trainer vom 1. FC Magdeburg, Achim Steffens, am Rande des Auswärtsspiels in Wattenscheid gehen, in dem er aufs Feld brüllte: "Ihr schwulen Säcke, Euch bringe ich alle um!" Bis heute gibt es keine Reaktion seitens der Vereinsführung und des Trainers auf offizielle Protestschreiben.
Bekannt ist auch das Beispiel des englischen Fußballprofis Justin Fashanu, welcher nach seinem Outing bei Nottingham Forest gekündigt wurde und sich später das Leben genommen hat, weil er daran zerbrochen ist.
Aus diesem Grund fordert das Bündnis Aktiver Fußballfans den DFB, die DFL und die dort organisierten Vereine auf, dazu nicht mehr zu schweigen, sondern aktiv zu handeln:
1. Nicht nur den antirassistischen, sondern gleichzeitig einen antisexistischen Satzungsparagraphen in jede Stadion- und Vereinssatzung aufzunehmen, in dem festgehalten ist, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung und seines Geschlechts diskriminiert werden darf, ähnlich wie es z. B. beim FC St. Pauli und MSV Duisburg in der Stadionordnung bereits geschehen ist.
2. Es genügt nicht, diesen symbolpolitischen Paragraphen lediglich einzuführen. Um darauf explizit hinzuweisen, sollte diese Einführung von aktiver Öffentlichkeitsarbeit der Vereine (z. B. Podiumsdiskussion, Flugzettel am Stadion, Stellungnahmen von Spielern) flankiert werden.
3. Dazu gehört ebenso eine kontinuierliche Aufklärung über Homosexualität durch die Vereine (v.a. bei den Jugendmannschaften), um Vorurteilen vorzubeugen und ihnen die Grundlage zu entziehen.
4. Von jedem und jeder Stadionbesucher/in, gegen schwulenfeindliche und sexistische Sprüche in Stadien vorzugehen, in dem mensch direkt die entsprechenden Personen, anspricht und darauf hinweist.
5. Schwul-lesbische Fußballvereine nicht auszugrenzen, sondern aktiv in die Arbeit mit einzubeziehen und Wege zu finden um vorurteile schrittweise abzubauen.
6. Die Etablierung eines Projektes durch den DFB und die DFL, in dem Schwulenfeindlichkeit im deutschen Fußball dokumentiert und untersucht wird, um eingehende Lösungsansätze zur Zurückdrängung zu erarbeiten und umzusetzen. Hier empfiehlt sich die Gründung eines Netzwerkes mit anderen gesellschaftlichen Kräften unter Federführung des DFB / der DFL.
7. Aktive Beteiligung des DFB und der DFL an der Organisation und Durchführung der EuroGames 2004 in München.

Druckbare Version Stimberg-Zeitung vom 3.08.98: RAN away!