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BAFF beim DFB Fankongress

 

BAFF beim DFB-Fankongress in Leipzig

Am kommenden Wochenende vom 23.-24. Juni 2007 findet in Leipzig der DFB-Fankongress statt. Eingeladen sind Fans aus allen Bundesliga- (1. und 2.), Regionalligavereinen und einigen Vereinen der Oberliga. Daneben sind die Fanprojekte, Fanbeauftragte und verschiedene Bundesweite Fanorganisationen wie Pro Fans, Unsere Kurve, Dem Ball ist egal, Flutlicht oder BAFF eingeladen. BAFF war auch aktiv an der Vorbereitung des Kongresses in verschiedenen Arbeitsfeldern und bei der Themenfindung beteiligt.

Auf der Seite der KOS findet ihr ausführliche Infos zum Kongress und einige Hintergründe.

Zum lesen hier ein Intverview, dass BAFF-Sprecher Wilko Zicht mit stadionwelt.de geführt hat. Natürlich werden wir auch nach dem Kongress über den Verlauf berichten und beim kommenden Fankongress in Wien schauen, was dabei rausgekommen ist. Hierfindet ihr eine Infos der Leutzcher Welle, die zum Fankongress eine auführliche Berichterstattung in ihrem Internetradio ankündigen. Vielleicht ein Tipp für alle, die nicht dabei sind, sich aber trotzdem abseits der großen Medien aktuell über den Verlauf informieren möchten.

"In zwei Tagen lässt sich nicht alles klären"

Interview mit Wilko Zicht (BAFF) in Stadionwelt zum FanKongreß

Wie angekündigt setzt Stadionwelt seine Interview-Reihe mit Vertretern beteiligter Fanorganisationen zum bevorstehenden Fankongress fort. Dieses Mal gibt Wilko Zicht vom Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) Auskunft über Hoffungen und Ziele.

* Stadionwelt: Was versprichst Du dir als BAFF-Vertreter vom Fankongress?

Zicht: Es kann nur ein erster Schritt sein. Seit dem Wechsel an der Führungsspitze des DFB bläst spürbar ein anderer Wind. Alle scheinen bemüht, das Verhältnis zu den Fans zu verbessern. Inwieweit es allerdings zu nachhaltigen Veränderungen kommen kann, wird sich zeigen müssen, denn auch auf Fanebene haben sich Vorurteile verfestigt. In zwei Tagen lassen sich sowieso nicht alle Versäumnisse der letzten Jahre aufholen. Das sollte allen bewusst sein. Aber es muss klare Signale von den DFB- und DFL-Vertretern kommen, sich auf die Meinung der Fans einzulassen. Anderenfalls wäre das reine Zeitverschwendung.

* Stadionwelt: Inwieweit waren Mitglieder von BAFF in die Vorbereitung des Fankongresses eingebunden?

Zicht: Die Geschichte dieses Fankongresses beginnt mit einem Gespräch zwischen Zwanziger und BAFF. Nach der Verabschiedung von Mayer-Vorfelder hatte der neue DFB-Präsident BAFF-Vertreter aufgrund des gestörten Verhältnisses eingeladen. Das war etwa im Herbst letzten Jahres. Dabei hat er spontan die Idee eines Fankongresses in die Runde geworfen. Einigen anderen anwesenden DFB-Leuten ist da zwar die Kinnlade runtergeklappt, aber Zwanziger hat das trotzdem intern durchgezogen. Wir von BAFF haben sein Vorhaben natürlich von Anfang an unterstützt und wurden wie andere Gruppen auch mit einbezogen. Beim vorbereitenden Fanforum wurden alle von Fanseite vorgeschlagenen Themen ausnahmslos angenommen. Heraus gekommen ist ein anspruchsvolles Programm, für das zwei Tage eigentlich viel zu kurz sind. Darum wäre wichtig, dass es einen Folge-Kongress gibt und auch in der Zwischenzeit die Kommunikation nicht abreißt.

* Stadionwelt: Wie viele Vertreter schickt BAFF nach Leipzig?



Zicht: Die meisten BAFFler fahren über das Kontingent ihrer jeweiligen Vereine zum Kongress. Weitere zehn Teilnehmer haben ihren Platz über ein spezielles BAFF-Kontingent bekommen.

* Stadionwelt: Was sind die aus deiner Sicht wichtigsten Themen?

Zicht: Die Kartensituation bei der Nationalmannschaft ist sicher nicht unser vorrangiges Thema, aber auch dafür wird es bestimmt Interessierte geben. Ich denke, die meisten Fans werden sich in den Foren "Spannungsfelder" und "Fankulturen" sammeln. In das Thema Stadionverbote ist jüngst unverhofft wieder etwas Bewegung hineingekommen, so dass auf dem Kongress hoffentlich deutliche Schritte in die richtige Richtung besprochen werden können. Wir haben dem DFB im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass alle aktiven Fanszenen Zugeständnisse in diesem Bereich erwarten. In Sachen Fankultur muss es endlich einheitlichere Standards geben, was an Fahnen, Choreomaterial, Spruchbändern und anderen Dingen zulässig ist. Und diese Standards sollten sich natürlich an der Praxis in den Stadien orientieren, in denen es hierbei liberaler zugeht. Außerdem wäre es dringend an der Zeit, dass der DFB international die Initiative ergreift, das Stehplatzverbot bei Europacup- und Länderspielen zumindest für modern gebaute Stadien zu Fall zu bringen. Ein weiteres Herzensanliegen von BAFF ist und bleibt natürlich Antirassismus. Zukünftig müssen die an sich gut gemeinten Aktionen der Verbände weniger gekünstelt rüberkommen. Die steigende Bereitschaft in immer mehr Fanszenen, gegen Rassismus und Diskriminierung ganz klar Flagge zu zeigen, bietet die Möglichkeit, hier mit mehr Bodenhaftung und damit auch wirkungsvoller zu agieren.

* Stadionwelt: Mittlerweile stellen sich Vereine regelmäßig vor ihre Fans, nachdem es Probleme mit der Polizei oder Ordnern gab. Ist das ein neuer Wind, der auch durch das gesteigerte Faninteresse des DFB zustande gekommen ist?

Zicht: Bei allem Respekt vor dem Ehrenamt: Ich glaube, die zunehmende Professionalisierung des Fußballs hat den positiven Nebeneffekt, dass die Zuständigkeit für Sicherheitsfragen nicht mehr nur von Leuten wahrgenommen wird, die im Hauptberuf als Polizisten oder Richter tätig sind. Das war früher in den Vereinen anders, und das ist beim DFB-Sicherheitsausschuss noch heute so. In den Vereinen und bei der DFL sitzen dagegen mittlerweile viele Menschen, die wissen, dass ein Polizeibericht nicht die Verkündung der absoluten Wahrheit darstellt. Wenn dann noch die Bereitschaft dazukommt, sich ein eigenes Bild von einem Vorfall zu schaffen, dann führt das eben häufig zur Erkenntnis, dass die offizielle Darstellung Täter und Opfer vertauscht. Auch die langjährigen Bemühungen von BAFF und anderen Fan-Organisationen haben sicherlich ihren Teil beigetragen, dass die Medien häufiger als früher die Behauptungen der Polizei hinterfragen.

* Stadionwelt: Denkst Du persönlich, dass das Interesse der deutschen Fanszenen groß sein wird?

Zicht: Ich erwarte natürlich eine wesentlich breitere Beteiligung, als sie bei den Treffen der Fan-Organisationen wie ProFans oder BAFF üblich ist. Auch wenn es sicherlich einige Szenen geben wird, die nicht in Leipzig sein werden. Mit Konflikten unter den Fans rechne ich nicht, da in punkto Fankultur und Stadionverbote alle an einem Strang ziehen. Außerdem haben die selbstorganisierten Fan-Kongresse und Fan-Demos der Vergangenheit gezeigt, dass alle in der Lage sind, ihre Rivalitäten bei solchen Anlässen hinten anzustellen.

(Stadionwelt, 8.6.2007)

www.stadionwelt.de

 

Wilko Zicht, einer der Sprecher von BAFF 

Der erste Fankongress im Internetradio

Eine gute Sache wird Wirklichkeit: Am 23. und 24. Juni 2007 wollen DFB und DFL erstmals einen Fankongress durchführen. Sie haben von jedem Bundesliga- und Regionalligaklub sowie von relevanten Oberligavereinen mehrere Fanszenevertreter ins sächsische Leipzig eingeladen. Dazu kommen noch verschiedene Initiativen von Anhängern des runden Leders. Sie sollen in Workshops unter anderem zur Fankultur und Fanbetreuung, zur Rassismusproblematik sowie zu Stadionverboten diskutieren.

Wer weitere Informationen zu dieser Veranstaltung wünscht, kann entweder einen der anwesenden Fanvertreter ausfragen oder das Internetradio „Leutzscher Welle“ einschalten. Der Sender plant, sowohl Samstag als auch Sonntag ausführlich von dieser Veranstaltung zu berichten. Die Zuhörer dürfen neben Gesprächen und direkten Schaltungen zum Fankongress auch interessante Musik erwarten. Die Sendungen werden jeweils 13.00 Uhr beginnen und ungefähr drei Stunden dauern. Das erste Fußballfanradio in Deutschland ist unter anderem über die Internetseiten www.leutzscher-welle.de sowie www.sachsen-leipzig.de erreichbar. Dort stehen auch Hinweise, wie dieses Onlineradio empfangen werden kann.

Ansonsten überträgt die »Leutzscher Welle« seit mittlerweile sechs Jahren alle Punktspiele und Pokalspiele der ersten Männermannschaft von Sachsen Leipzig im Internet. Dazu kommen Sendungen zwischen den Fußballspielen, die Informationen und Unterhaltung bieten und über den sächsischen Fußballklub hinausgehen. So stehen regelmäßig STAMMTISCHE mit namhaften Trainern, Funktionären und Spielern auf dem Programm, die online zu hören sind. Außerdem wurden schon mehrere STARSCHNITTE – unter anderem mit dem früheren Nationalspieler Uwe Rösler – produziert, Basketballspiele und Floorballspiele übertragen. Das passiert in einer lockeren, unterhaltenden Form. Die einmal mehr, einmal weniger sächselnden Kommentatoren beschreiben ihre Intentionen so: »Wir liegen irgendwo zwischen Monty Python und Tagesschau. Doch unterm Strich müssen die Fakten stimmen!«

Das umfassende Angebot nehmen immer mehr Zuhörer an: Vor wenigen Wochen wurden 3663 verschiedene Internetprotokolladressen von Computern registriert, die die Übertragung des Landespokalspiels von Wismut Aue II gegen Sachsen Leipzig empfangen wollten. Zwar wurde der Rekord des Senders verfehlt, bei einem früheren Regionalligaspiel zwischen Sachsen Leipzig und St. Pauli waren 4096 Rechner online, doch die aktuellen Werte beförderten die »Leutzscher Welle« trotzdem an die Spitze mehrerer Ranglisten. Es gibt gegenwärtig nur wenige Freizeitradios in der Bundesrepublik, die ausschließlich im Internet senden und ähnliche Zahlen vorweisen können.

 

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