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23.01.: Ticketvergabe zur EM - Artikelauswahl

 

Euro: Der gläserne Fan ist da

Wer sich zur Zeit beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) um Eintrittskarten für die EM in Portugal bemüht, muss sich wie ein gläserner Fan fühlen. Der von
der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bestimmte Weg zu den begehrten Tickets ist lang und steinig. Ohne Name, Adresse, Telefon- und Ausweisnummer vom Antragsteller sowie von allen, die mit ihm ins Stadion wollen, läuft gar nichts.

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. "Bei der Antragstellung muss der Fan die Hosen runterlassen. Die Voraussetzungen und Einschränkungen sind massiv. In Portugal kommt man dann wohl leichter ins Gefängnis als ins Stadion", meinte Johannes Stender vom Bündnis aktiver Fußball-Fans (BAFF).
Der anonyme Stadionbesuch soll bei der EM-Endrunde nach dem Willen der Uefa ausgeschlossen sein. Jeder Antragsteller sowie dessen Begleiter werden
registriert, jede Karte soll nach Angaben aus dem Büro des niederländischen EM-Ticketing-Chefs Jos de Kruif einen aufgedruckten Namen enthalten. Wer vor
dem Stadion bei einer möglichen Passkontrolle, zu der sich der Fan mit seiner Unterschrift unter dem Kaufantrag bereit erklärt, nicht den zur Karte
passenden Ausweis vorzeigen kann, dem wird "gegebenenfalls der Eintritt ins Stadion verweigert".
Freunde können schwer einspringen
Das kann fatale Folgen haben: Fans, die zum Beispiel am 15. Juni in Porto an Stelle von kurzfristig erkrankten Freunden oder Kollegen das Spiel
Deutschland gegen die Niederlande sehen wollen, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Sie können ihre Daten in einem DFB-Büro vor Ort registrieren
lassen, der geänderte Namen wird sofort an das EM-Ticketbüro weitergeleitet.
Oder sie hoffen, am Stadiontor nicht überprüft zu werden. Schwarzhändler beim Internet-Auktionator ebay wollen potenzielle Käufer mit der Zusendung von Abtretungserklärung, der Uefa-Kaufbestätigung,
Personalausweiskopien sowie dem Hinweis beruhigen, dass bei der Euro 2000 in Belgien und den Niederlanden "am Eingang auch schon alles halb so wild gesehen worden ist". Zwei Karten für das Finale in Lissabon sind derzeit für etwa 500 Euro zu haben.
Persönliche Daten für Marketingzwecke?
Als Legitimation der außergewöhnlichen Maßnahmen gilt - natürlich - der Aspekt Zuschauersicherheit. Doch die Motive der Uefa gehen weit über Sicherheitsaspekte und den Kampf gegen den Schwarzmarkthandel hinaus. Die Uefa darf die persönlichen Daten für Marketingzwecke verwenden und an Sponsoren weitergeben, "vorausgesetzt, dass die Antragsteller im Antragsformular ihr ausdrückliches Einverständnis gegeben haben", so EM-Sicherheitsmanager Luis Trindade Santos. Im betreffenden Bestellformular des DFB ist dieser Möglichkeit erst gar kein Platz eingeräumt worden,
folglich werden Daten deutscher Fans auch nicht weitergegeben.
Von den Folgen würden besonders die EM-Sponsoren profitieren: Für die bislang elf offiziellen Partner und die sechs nationalen Sponsoren wären die
detaillierten Listen mit Namen und Daten von potenziellen Kunden sehr interessant. Die Verwendung der Daten bezieht sich zudem nicht nur auf die
Glücklichen, die wirklich EM-Karten erhalten werden, sondern auf alle Antragsteller. Und das sind eine ganze Menge. "Wir haben bei weitem mehr
Anträge als Karten", meinte Katja Sichtig vom DFB-Ticketmanagement. Bis zum 11. Februar darf noch bestellt werden, danach entscheidet das Los.
Funkchip im Ticket?
Derweil plant das Organisationskomitee (OK) der WM 2006 eine weitere Optimierung des so genannten Ticketings. Bei der Endrunde in Deutschland
werden die Karten mit den von Daten- und Verbraucherschützern kritisch betrachteten Funkchips (Radio Frequency Identification RFID) bestückt.
Zumindest theoretisch kann mit Hilfe dieses Systems der Kartenbesitzer überall im und am Stadion lokalisiert werden. Das OK indes beschwichtigt:
Jenseits des Eingangs soll die Überprüfung beendet sein.

http://www.sportbild.de/index.php/article_43664/contractor_2

Big Brother" in Portugal

Die Zeiten, in denen der Fußball-Fan einfach so ein Ticket kauft und anschließend ins Stadion geht, sie sind lange vorbei.




Durchleuchtet: deutsche Fußball-Fans



Wer eine Eintrittskarte für die Europameisterschaft in Portugal ergattern will, der kann sich zunächst einmal ganz ausführlich "auf den Kopf stellen
lassen". So will es zumindest die Europäische Fußball-Union (UEFA). Ohne Name, Adresse, Telefon- und Ausweisnummer vom Antragsteller sowie von allen, die mit ihm ins Stadion wollen, läuft gar nichts. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs.
"Bei der Antragstellung muss der Fan die Hosen runterlassen. Die Voraussetzungen und Einschränkungen sind massiv. In Portugal kommt man dann wohl leichter ins Gefängnis als ins Stadion", sagte Johannes Stender vom
Bündnis aktiver Fußball-Fans (BAFF).
Keine anonymen Besucher mehr Zumindest soll der anonyme Stadionbesuch bei der EM-Endrunde nach dem Willen der UEFA ausgeschlossen sein. Jeder Antragsteller sowie dessen Begleiter
werden registriert, jede Karte soll nach Angaben aus dem Büro des niederländischen EM-Ticketing-Chefs Jos de Kruif auch einen aufgedruckten
Namen enthalten.
Wer vor dem Stadion bei einer möglichen Passkontrolle, zu der sich der Fan mit seiner Unterschrift unter dem Kaufantrag bereit erklärt, nicht den zur Karte passenden Ausweis vorzeigen kann, dem wird "gegebenenfalls der Eintritt ins Stadion verweigert". Fans, die zum Beispiel am 15. Juni in
Porto an Stelle von kurzfristig erkrankten Kollegen das Spiel Deutschland gegen die Niederlande sehen wollen, dürfen demnach nur hoffen, am Stadiontor
nicht überprüft zu werden. Nach Angaben des Ticketing-Büros in Lissabon sind Änderungen auf den Namenslisten nur in Ausnahmefällen erlaubt. Anträge
müssen schriftlich eingereicht werden - kurzfristige Bearbeitung sind wohl unmöglich.
Hauptanliegen ist Sicherheit "Zuschauersicherheit ist unser Hauptanliegen", sagt EM-Sicherheitsmanager Luis Trindade Santos. Doch die Motive der UEFA gehen weit über Sicherheitsaspekte und den Kampf gegen den Schwarzmarkthandel hinaus. Die UEFA darf die persönlichen Daten für Marketingzwecke verwenden und an Sponsoren weitergeben, "vorausgesetzt, dass die Antragsteller im Antragsformular ihr ausdrückliches Einverständnis gegeben haben". Im betreffenden Bestellformular ist dieser Möglichkeit allerdings nicht extra Platz eingeräumt worden.
Derweil plant das Organisationskomitee (OK) der WM 2006 eine weitere Optimierung des so genannten Ticketings. Bei der Endrunde in Deutschland
werden die Karten mit den von Daten- und Verbraucherschützern kritisch betrachteten Funkchips (Radio Frequency Identification RFID) bestückt.
Zumindest theoretisch kann mit Hilfe dieses Systems der Kartenbesitzer überall im und am Stadion lokalisiert werden. Das OK beschwichtigt: Jenseits
des Eingangs soll die Überprüfung beendet sein.



sid | Stand: 23.01.2004, 11:39 U

http://sport.ard.de/sp/fussball/news200401/23/fans_muessen_bei_em_die_hosen_runterlassen.jhtml

Druckbare Version 24.01.: Interview im Kölner Stadtanzeiger 28.02.: Fans prangern Fehlverhalten an