Pressebericht zum Fankongress Januar 2006
Taz Nord
Folgen einer Weltmeisterschaft
Das Bündnis aktiver Fußballfans diskutiert über die Nebenwirkungen der WM. Befürchtet werden bleibende Schikanen gegen die Fankultur
Ganz ohne Merchandising geht es auch bei den kritischen Fans nicht. Zwölf Euro kostet das T-Shirt zur Fußball-WM 2006. Doch anstelle dreier grinsender Ballgesichter zeigt das alternative Logo jene, die aus der Sicht der Fans das Turnier im Sommer übernehmen werden: die Polizei und die Wirtschaftsbosse mit dicker Zigarre und Eurozeichen in den Augen. Der Fan hingegen landet hinter Gittern. Sicherheitswahn und Kommerzialisierung, mangelnder Datenschutz und eingeschränkte Bürgerrechte - die Weltmeisterschaft in Deutschland bringt wenig Gutes. Darin sind sich die Mitglieder des Bündnisses aktiver Fußballfans (BAFF) einig, die am Wochenende zu einem bundesweiten Kongress in Bremen zusammenkamen.
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Der Tagesspiegel
Fans hinter Gittern
Organisierte Fußball-Anhänger fühlen sich von der WM ausgeschlossen – sie kritisieren Stadionverbote und hohe Ticketpreise
Von Steffen Hudemann, Bremen
Ohne Merchandising geht es auch bei den kritischen Fans nicht. Zwölf Euro kostet das T-Shirt zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006, blau oder schwarz, in allen Größen vorrätig. Doch anstelle dreier grinsender Ballgesichter zeigt das alternative Logo jene, die aus der Sicht der Fans das Turnier im Sommer übernehmen werden: die Polizei und die Wirtschaftsbosse mit dicker Zigarre und Eurozeichen in den Augen. Der Fan hingegen landet hinter Gittern. Sicherheitswahn und Kommerzialisierung, mangelnder Datenschutz und eingeschränkte Bürgerrechte – die WM in Deutschland bringt nach Ansicht des Bündnisses aktiver Fußballfans (Baff) wenig Gutes. Am Wochenende kamen ihre Mitglieder zu einem bundesweiten Kongress in Bremen zusammen.
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DPA-Meldung in verschiedenen Medien
Fan-Initiative lässt „Prolleo“ als Maskottchen marschieren
Das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) will bei der Weltmeisterschaft mit „friedlichen Störmanövern“ Gegenpositionen zu Veranstaltungen der WM-Organisatoren beziehen. So soll das offizielle WM-Maskottchen „Goleo“ als „Prolleo“ verballhornt werden - mit einer Flasche Bier in der Hand.
Bericht Handelsblatt online
Bericht Kurier.at - Österreich
Bericht Networld - Austria
Yahoo-Sport
Buten und Binnen, Radio Bremen, TV-Nachrichten
Bericht in Buten und Binnen, Radio Bremen, TV-Nachrichten
Junge Welt
Sie spielen nicht nur
Rassisten und Sexisten aus den Stadien! Ein Kongreß linker Fußballfans tagte in Bremen
Tom Dorow
Wenn außerordentlich sympathische junge Menschen an einem Sonnabendmorgen um halb Zehn in der Bremer Straßenbahn über die Aufstellung von St. Pauli diskutieren, können sie nur auf dem Weg zum Winterkongreß des Bündnisses aktiver Fußballfans (BAFF) sein. Der fand am Wochenende in einem Jugendzentrum im Bremer Ostertorviertel statt (jW vom Freitag), wobei die Dominanz von Werder- und Pauli-Fans eine klare Sache war. Allgemein bedauert wurde das Fehlen von Vertretern aus dem
Osten. Nur einer von Roter Stern Leipzig war da.
Am Sonnabend morgen hielt Dave Boyle, Vertreter der britischen Organisation Supporters Direct, einen Vortrag dazu, wie Fans Kontrolle über ihre Klubs erlangen können. Während in Deutschland noch überwiegend Vereinsstrukturen die Fußballkultur bestimmen, sind die Clubs in Großbritannien durchweg Privateigentum oder Aktiengesellschaften.
Supporters Direct unterstützt Fanvereinigungen dabei, Trusts zu gründen, um die Aktienmehrheit in ihrem Club zu erlangen. In sechs Clubs der englischen Football Association (FA) konnte die Aktienmehrheit bereits gesichert werden.
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Vorbericht Junge Welt
Wir basteln uns einen Hexenkessel
Wie geht es euch, Fußballfreunde? Heute beginnt in Bremen ein Kongreß des Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF)
Als im neuen WM-Stadion in Gelsenkirchen die ersten Schalker Bundesligaspiele stattfanden, war der Fernsehmoderater Werner Hansch aus dem Häuschen. Immer wieder lobte er die »verdichtete Atmosphäre«. Anders als das alte Parkstadion gibt es in der »Arena auf Schalke« keine Aschenbahn, aber ein Schiebedach, selbst für den Rasen. Die Fangesänge hallen optimal. Per Architektur wurde die Stimmung optimiert. Das Fernsehen hatte seinen »Hexenkessel« und damit ideale Produktionsbedingungen für die Berichterstattung. Ab heute berichten in Bremen die Fans über sich selbst. Im Jugendzentrum in der Friesenstraße (Steintorviertel) beginnt der große »Fankongreß«, organisiert vom »Bündnis aktiver Fußballfans« (BAFF). Er geht bis Sonntag und verhandelt unter anderem die Themen: Frauen in den Fankurven, WM 2006, Rassismus im Stadion, Fußball in der Wissenschaft. Und natürlich wird die Reproduktion des Fans im medientechnischen Zeitalter diskutiert.
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Vorbericht Weserkurier
Finden statt Suchen
Einmischen an der richtigen Stelle
BREMEN. Rassismus im Stadion, die Kommerzialisierung des Breitensports Fußball. Die zunehmende Repression durch Ordnungskräfte, die Reduzierung der Stehplätze. Kurz: Alle Einflüsse, die die traditionelle Fankultur gefährden, stehen auf der Agenda eines ab heute in Bremen stattfindenden Fußballfan-Kongresses. Veranstalter ist das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF).Elementares Ziel der über das Bundesgebiet verstreuten Fußballanhänger ist der Erhalt der historisch gewachsenen Fankultur als Stadion-Live-Ereignis mit hohem Unterhaltungs- und sozialem Integrationswert. Unter dem aktuellen Namen gibt es die Gruppierung seit zehn Jahren, vorher nannte sie sich Bündnis antifaschistischer Fußballfans. Neben dem Projekt PROFans ist BAFF das größte Bündnis - mit 200 Einzelmitgliedern und etlichen lokalen Fan-Initiativen. "Es geht darum, als unabhängige Gruppe Interessen zu formulieren und durchzusetzen", erläutert Johannes Stender. Er betreut die umfangreiche Homepage im Internet (www.aktive-fans.de). Stender lebt im kurpfälzischen Speyer - und ist seit vielen Jahren Gast auf der Westtribüne des Fritz-Walter-Stadions in Kaiserslautern. Als Fanzine-Macher ("Weiß der Teufel") begleitet er den Fußball mit großem Engagement. Wenn er nun zum Kongress nach Bremen reist, hofft er auf einen regen Austausch zwischen Gleichgesinnten, die aus München und Hamburg, Berlin und dem Ruhrgebiet kommen.Die Workshops und Diskussionen im Jugendzentrum Friesenstraße (Steintor-Viertel) beschäftigen sich mit der WM 2006, dem Rassismus im Stadion, die Rolle von Frauen in den Fankurven, der Missachtung von Bürgerrechten im Umgang mit Fans - unter anderem. Gründe, ein allseits vernehmliches Sprachrohr der Millionen Fußball-Fans allein hierzulande zu sein, gibt es ja genug. Weil die zunehmende Kommerzialisierung die Terminierung der Bundesligaspiele nicht unberührt lässt, beispielsweise. Weil, wie unlängst beim Ost-Derby zwischen Energie Cottbus und Dynamo Dresden geschehen, antisemitische Parolen das Image aller Stadiongänger verunglimpfen. Es geht um Fanfreundlichkeit bei Fußballspielen, aber vor allem um: Ein selbstbewusstes Mitwirken derjenigen "Stadionkunden", die einen Spielbesuch erst attraktiv machen. Die Fans auf den Stehrängen, die Kutten tragen und Gesänge anstimmen, sind eben nicht nur Folklore. "Sondern essentieller Bestandteil der Spiele", bekräftigt Stender."In erster Linie sind wir Fans unserer jeweiligen Vereine", sagt Wilko Zicht, eines von mehreren Bremer BAFF-Mitgliedern. Zicht ist zuletzt auf der Mitgliederversammlung des SV Werder in Erscheinung getreten, als er die Beibehaltung des althergebrachten Namens "Weserstadion" für Werders Heimstatt forderte. "Aber es gibt eben auch Tatbestände, die eine vereinübergreifende Initiative notwendig machen."Dabei ist BAFF recht umtriebig. Die Fanvertreter sind Ansprechpartner für staatliche Institutionen. Mehrmals hat sich das Bündnis Gehör verschafft, wenn es um die Außendarstellung der Branche als ganzer ging. So erstellte das Bündnis einen Neun-Punkte-Plan gegen Rassismus und übermittelte diesen als Vorlage an alle Vereine, außerdem einen Muster-Antirassismusparagrafen für die Stadionordnung sowie einen Forderungskatalog gegen Homophobie im Fußball. Zurzeit bemühen sich BAFF um die Verwirklichung der vom ehemaligen Innen- und Sportminister Otto Schily versprochenen Ombudsstelle für Fußballfans, die WM-Spiele besuchen. "Die gibt es immer noch nicht - aber wir bleiben dran", verspricht Stender. Auch ihm sei klar, dass nicht immer alles nach dem Willen der Fans laufen könne. "Ohne das Engagement von Fanprojekten wäre die Situation eine andere." Dann nämlich gebe es vielleicht wirklich irgendwann keine Stehplätze mehr, vermutet der 37-jährige Pfälzer. "Man muss sich an den richtigen Stellen einmischen."Interessierte können ebendies beim Fankongress in der Friesenstraße tun. Eröffnung ist heute mit einem gemeinsamen Kneipen- und Kickerabend. Morgen ab 10 Uhr beginnen die Workshops. Tagungsbeitrag: zehn, ermäßigt fünf Euro. Programm und Anmeldung unter www.aktive-fans.de.
Presseberichte aus dem Ausland in spanisch
Alemania tiene su contramundial
Una organización propone mostrar la otra cara de la Copa del Mundo; nombraron también su antimascota, que se llama "Prolleo", en lugar de "Goleo"
BERLÍN (DPA).- Algunos aficionados alemanes temen que el Mundial, después de cuatro semanas de euforia, traiga consecuencias negativas para la cultura futbolística en el país. Por ello, acuden al macroevento deportivo dispuestos a mostrar un contrapunto a la imagen ordenada e inmaculada de la Copa del Mundo que tratan de difundir la FIFA y el comité organizador.
Curiosa propuesta. Los aficionados disconformes han creado un nuevo logotipo para el Mundial y disponen ya de su propia mascota. Si la mascota del Mundial, Goleo, es un simpático león que lleva un balón en la mano, su contraparte cambia la pelota por una botella de cerveza. Se llama "Prolleo", en aproximación a "proletario" o "vulgar".
Hier die ganzen Berichte:
"El Mundo" (Spanien)
http://elmundodeporte.elmundo.es/elmundodeporte/2006/01/19/mundial/1137697865.html"La Nación" (Argentinien)
http://www.lanacion.com.ar/deportiva/nota.asp?nota_id=774444
"El Diario de Hoy" (El Salvador)
http://www.elsalvador.com/noticias/2006/01/21/deportes/dep3.asp