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Die DFL stellt die Anstoßzeiten vor

 

Die DFL stellt die Anstoßzeiten vor und kann nichts ändern

Wir haben es doch wirklich gut: In den ersten beiden Ligen haben wir nur jeweils vier Anstoßtermine pro Spieltag, Zusammenfassungen kommen zeitnah im frei empfangbaren Fernsehen und die 2. Liga kann sich auf eine solidarische Eliteklasse verlassen und gehört daher zu den stärksten Hinterbänklern der Welt. Das ist wohl die Zusammenfassung des Power-Point-Vortrags der DFL, den sie vor Fanbeauftragten der Bundesligisten und Vertretern der Fanorganisationen BAFF, ProFans und UK hielt. Dass die Realität gar nicht schön für aktive Fans ist – und es noch schlimmer wird – wissen wir alle. Nun hörte sich die DFL unsere Einwände an.

Was der Ligaverband will
Eine weitere Aussage des Vortrags war, dass sich die Bundesliga im internationalen Wettbewerb befindet („…in Zeiten der Globalisierung“). Und daher müsse die DFL auch möglichst viel Geld für die Liga akquirieren. Und da gäbe es nun nur die Möglichkeit, möglichst viele einzelne Produkte (die jeweiligen Anstoßzeiten) anzubieten und zu verkaufen. Die Kritik an den Anstoßzeiten – die 2. Liga startet jetzt am Sonntag übrigens um 12.45 Uhr nach den derzeitigen Plänen in der nächsten Saison – nahm die DFL durch den Fanbeauftragten Thomas Schneider und den Geschäftsführer Spielbetrieb Holger Hieronymus zur Kenntnis und reagierte auf einzelne Kritikpunkte. Grundtenor: Ob ein Stadion ausverkauft ist oder nicht, läge nicht an den Anstoßzeiten. Da rechnen die Vereine (bzw. KgaA) natürlich auch fleißig alle Dauerkarten mal locker mit ein, die eben nicht an einem Sonntagabend in der 1. Liga oder einem Freitagnachmittag in der 2. Liga genutzt werden. Nebenbei zeigt die DFL damit auch, dass es sie nicht interessiert, welche Hürden die Fans nehmen müssen, um rechtzeitig in die Stadien zu gelangen.
Ansonsten sind der DFL angeblich einfach die Hände gebunden, denn sie macht alles nur für den Ligaverband und daher auch nur das, was der Ligaverband will. Und wenn der Ligaverband hohe Fernseheinnahmen will, dann wird das halt umgesetzt. Rücksicht auf Stadionfans zu nehmen steht dabei im Hintergrund, denn so lautet der Auftrag nicht.

Positive Zeichen gefragt
Aus diesem Grund können die Fans in den Stadien wohl noch länger auf positive Signale aus Frankfurt warten. Aktive Fans sind nicht Zielgruppe der DFL und werden es in naher Zukunft wohl auch nicht werden. Angeblich kann sie die DFL aufgrund ihres Auftrages nicht berücksichtigen, ob es wirklich am Können oder am Wollen liegt, blieb aber auch weiterhin unklar.
Die Fans machen der DFL zwar das Vermarktungs-Leben leichter, indem sie das „Produkt“ der DFL – die Bundesliga – emotionalisieren, aber in den Fokus der Arbeit geraten sie dadurch nicht. Die Marke Bundesliga wird von fast allen mit Emotionen verbunden, bei anderen Marken bemühen sich Marketingexperten mit Millionen-Etats nur um einen emotionalen Touch zu erzeugen, und diese Emotionalität bekommt die DFL von den Fans geschenkt. Denn emotionale Marken lassen sich leichter vermarkten. Dennoch verweist die DFL lieber nur darauf, dass wir unsere Kritik ja äußern können – auch wenn sie nicht berücksichtigt wird (werden kann) – so etwas stünde ja Sponsoren nicht zu.
BAFF hat positive Signale für aktive Fans von der DFL gefordert. Denn die derzeit geplanten Anstoßzeiten und die späte Terminierung sind ausschließlich negative Signale. Auch hier verwies die DFL darauf, dass ihr dafür schlicht die Kompetenzen fehlten.

Ansetzung und Terminierung
Kritik gab es auch aufgrund der späten Terminierung der Spiele. Fans erfahren sehr spät, ob zum Beispiel das 600 Kilometer entfernte Auswärtsspiel jetzt eigentlich am Freitag, Samstag oder Sonntag ist. Laut DFL gäbe es eine Vielzahl von Faktoren, die die Spieltagsterminierung beeinflussen und erschweren. Dazu gehörten Reiserouten der Fans, Volksfeste, andere Veranstaltungen usw. Da diese Argumente oftmals nicht nachzuvollziehen sind, da sich die Terminierung augenscheinlich ausschließlich nach Fernsehwünschen richtet, haben die anwesenden Fanbeauftragten und Fanorganisationen eine Offenlegung von einigen Spieltagsterminierungen gefordert. Die DFL hat zugesagt in naher Zukunft mehrere Spieltage mit den jeweiligen Terminierungsbegründungen offen zu legen. Lassen wir uns überraschen, warum Hansa Rostock am Montag beim SC Freiburg spielen muss – die Antwort können wir uns schon jetzt denken.

Proteste gegen Anstoßzeiten
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass unsere Einwände gegen die neuen Anstoßzeiten gehört wurden, es sich an diesen Zeiten aber nichts ändert. Natürlich lassen sich die Fans nicht weiterhin als reine Stimmungsmacher instrumentalisieren, daher werden wir auch in den Stadien unseren Protest kundtun. Mehr dazu demnächst auf dieser Seite.

Druckbare Version 10.07.07: Bundesregierung kriminalisiert B.A.F.F.