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Die Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und in Österreich wirft ihre Schatten. Nicht nur, dass die Spiele zur Qulifikation mitten am laufen sind, nein, auch die Schweizer Sicherheitsbehörden bereiten sich fleißig darauf vor.
„HOOGAN“ – Schweiz zieht nach
Seit 1994 wird in Deutschland die Kartei “Gewalttäter Sport” geführt. Lange wurde in der benachbarten Schweiz über die Einführung eines ähnlichen Instruments debattiert. Mit Beginn des Jahres 2007 hat diese Diskussion ein Ende.Neben Ausreisebeschränkungen, Polizeigewahrsam und Meldeauflagen werden gewaltbereite Fußballfans zukünftig in einem elektronischen Informationssystem namens HOOGAN erfasst. Diese nationale Hooligandatenbank stieß vor allem in Fankreisen auf Widerstand: Ein Referendum gegen das „Hooligangesetz“ war jedoch im Juli mangels Unterschriften gescheitert.In der Schweiz befürchtet man ähnliche Probleme mit der Kartei wie in Deutschland. „Glaubwürdige Aussagen“ von Sportvereinen genügen für einen Eintrag in die Hooligandatenbank. Auch Datenschützer stehen HOOGAN kritisch gegenüber, weil viele Formulierungen in dem Gesetzestext eher vage gehalten sind – und kaum eine Regulierung für den Umgang mit der Datensammlung besteht.
Bis Ende 2007 soll HOOGAN in allen Kantonen eingeführt sein. Vorerst wird der Pilotbetrieb nur in den Kantonen aufgenommen, die Austragungsorte der Europameisterschaft 2008 sind.
Hausbesuche geplant
Daneben plant die Schweiz jetzt auch Hausbesuche bei Hooligans, vergleich mit den Gefährderansprachen in Deutschland, bei denen auch mal die Polizei beim Arbeitsplatz erscheint.
Martin Jäggi, Sicherheitschef der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz, sieht diese unangekündigten Besuche zu Hause oder am Arbeitsplatz als einen Teil der erfolgreichen Bekämpfung von Fußballgewalt. Dabei können die Kantonspolizeien auf Einträge in der oben beschriebenen HOOGAN zurückgreifen. So greift ein Rad in das nächste.
Internationale Konferenz zur Fanbetreuung in Frankfurt
Aber auch die Fanbetreuung wird angegangen. Im Februar findet dazu eine Konferenz unter Leitung der KOS in Frankfurt statt. Bei dem Treffen wird die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) des Deutschen Fußball-Bundes ein unlängst gestartetes und von der Europäischen Union finanziertes Projekt (AGIS) vorstellen, welches die Erfahrungen der WM 2006 in Deutschland in die EM-Gastgeberländer transferieren möchte. „Dies geschieht auf Grundlage der konkreten Erfahrungen bei der WM“, sagte Projektleiter Michael Gabriel.
Die KOS war bei der Endrunde in Deutschland gemeinsam mit dem WM-Organisationskomitee für das Fan- und Besucherbetreuungsprogramm verantwortlich, das von allen Seiten mit viel Lob bedacht wurde. „Die WM hat eindrucksvoll gezeigt, dass sozialpräventive Angebote das Fanverhalten sehr positiv beeinflussen und zu einer friedlichen Atmosphäre beitragen“, erklärte Projektmitarbeiter Gerd Wagner. Bei der Durchführung des AGIS-Projekts wird die KOS von einer internationalen Arbeitsgruppe unterstützt, der Fanorganisationen aus der Schweiz, Österreich, Italien und England angehören. Das Projekt endet im Oktober 2008.