Sitemap  |  

Du bist hier: 

>> Presse  >> BAFF-Pressemeldungen 

08.06.2004: Fußball braucht Stehplätze

 

The english version - Football needs standing areas

 

Fußball braucht Stehplätze – Bündnis aktiver Fußballfans begrüßt Pläne
des HSV!

Letzten Donnerstag war im Hamburger Abendblatt zu lesen, dass der
Hamburger Sportverein „einen spektakulären Umbau seines Schmuckstücks vorbereitet“. Gemeint war die AOL-Arena, für die der Vorstand des Clubs weitere Stehplatzkapazitäten schaffen will. Die Vereinsführung plant zur Saison 2005/2006 die Sitzplätze im Unterrang der Südkurve in Stehplätze umzuwandeln und dadurch 9000 Stehplätze neu entstehen zu lassen. Das Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) begrüßt diese Pläne des HSV nachdrücklich und hofft auf deren Umsetzung.

Damit setzt sich eine fanfreundliche Entwicklung fort, in der einigen
Vereinen durch die Öffentlichkeits- und Basisarbeit von Fanorganisationen wie BAFF oder Pro Fans mehr und mehr bewusst wird, dass der Stehplatzbesucher mit seinen nachwachsenden Generationen als „traditionelles Kundenpotential“ zu berücksichtigen sei. In jüngerer Vergangenheit haben z.B. der FC Schalke 04 und Werder Bremen die
Interessen der Fans in die Realisierung der Neu- bzw. Umbaupläne mit
einfließen lassen und annehmbare Stehplatzkapazitäten geschaffen. Diese
Beispiele zeigen, dass beide Seiten, Fans wie Vorstand, zusammen
konstruktive Kompromisslösungen erarbeiten können.

In diesem Zusammenhang seien noch mal die Bedenken von Stehplätzen als Sicherheitsrisiko entkräftet und die Vorteile dieser herausgehoben. Wir
vom Bündnis aktiver Fußballfans sind positiv überrascht, dass der HSV in

seiner Argumentation bestehende Forderungen für fanfreundliche
Fußballveranstaltungen mit eingebracht hat. So wird der
sozialverträgliche Charakter von Stehplätzen erkannt und jugendlichen,
niedrigverdienenden und arbeitslosen Fans der regelmäßige bzw. spontane
Stadionbesuch durch erschwingliche Preise erleichtert. Dass die
gewählten Formulierungen, wie z.B. „bestmögliche und attraktivste
Angebote“, im Finanz-Jargon beheimatet sind, wirkt etwas befremdlich,
bleibt aber nachvollziehbar in Anbetracht der zu erhaltenden
Wirtschaftlichkeit eines Vereines, die auch durch den Ausbau von
preiswerteren Stehplätzen nicht gefährdet wäre. Mehr zum Verkauf
angebotene Plätze würden bei voller Auslastung die Differenz von teuren
aber weniger vorhandenen Sitzplätzen ausgleichen. Außerdem wird
zunehmend erkannt, dass beim Fußball die Atmosphäre der Stehränge
unablässig dazu gehört, sogar beim Ringen um Kunden-, Sponsoren- und
Medienaufmerksamkeit finanzielle Vorteile verspricht und nicht zuletzt
zum Erhalt der Fankultur beiträgt.

Besonders hervorheben bzw. entkräften möchten wir die angeblich von der
UEFA angeführte höhere Sicherheit auf Sitzplatztribünen. Darüber
existiert bis heute keine Studie, die das empirisch nachweisen könnte.
Vielmehr lassen sich Stehplätze im Panikfalle schneller räumen, wenn die

Menschen problemlos auf den Rasen ausweichen können. Das wäre als
Ideallösung durch Abschaffung der Käfighaltung hinter Zäunen möglich,
sollte aber wenigstens durch ausreichend viele und im Notfall schnell zu
öffnende Fluchttore gewährleistet sein. Schlichtweg falsch ist auch die
Behauptung, dass die Gewalt von den Stehplatzbereichen ausgeht.
Nachweislich sind die gewalttätigen Auseinandersetzungen der Hooligans
gerade in der ersten Liga, auch außerhalb des Stadions, stark zurück
gegangen. Es bleibt also zu hoffen, dass FIFA und UEFA die oben
angegebenen Entwicklungen ernst nehmen bzw. aufgreifen und die seit 1998 bestehende Pflicht, ausschließlich Sitzplätze für internationale
Begegnungen bereit zu stellen, zurücknehmen.

Wünschenswert für die Zukunft wäre es, wenn andere Vereine den genannten Beispielen folgen und somit den Stehplatz als traditionellen
Ausgangspunkt der bewegungsorientierten Fan- und Verabredungskultur
langfristig wieder etablieren. Wir profitieren alle davon!

MfG

Bündnis Aktiver Fußballfans e.V.
--
Nils Pelster
pelstinho@uebersteiger.de


Football needs standing areas

Football needs standing areas - BAFF welcomes SV Hamburg plans

According to a report in the Hamburger Abendblatt last Thursday, SV
Hamburg are planning "a spectacular conversion of its prize jewel". What was
being referred to was the AOL Arena, where the club's managing board wish to
create additional standing capacity. The club intend to convert the
lower tier of the South Stand into a standing area for the 2005/2006 season,
thus creating 9000 new standing places. The Federation of Active Football
Fans (BAFF) expressly welcomes Hamburg's plans and hopes to see them
implemented.

The announcement marks a continuation of a fan-friendly development that
has seen a number of clubs, in response to public and grass-roots
campaigning work by supporter organisations such as BAFF and Pro Fans, become increasingly aware of the need to consider fans who stand, and the
generations who follow, as a "traditional source of customers". In the
recent past clubs such as Schalke 04 and Werder Bremen have taken the
interests of supporters into account when building/refurbishing their
grounds and have created acceptable standing capacity. These examples
show that both sides, i.e. fans and club boards, are capable of formulating
constructive compromise solutions together.

The move also rebuts fears that standing areas constitute a security
risk and highlights the advantages they have to offer. BAFF was positively
surprised to see that SV Hamburg included existing demands for
supporter-friendly football events in its arguments. This acknowledges
the socially beneficial character of standing areas, while affordable prices
make it easier for young, low-waged and unemployed fans to attend
matches on either a regular or spontaneous basis. The fact that some of the terms
used, such as "best-possible and most attractive offers", stem from the world
of financial jargon, is a little off-putting, yet is understandable in view
of the club's need to remain a going concern, something that would not be
placed in doubt by increasing the number of lower-priced standing areas.
More standing places, if taken up in full, would compensate for having
fewer expensive seats. It is also increasingly acknowledged that a terrace
atmosphere is an essential part of football. It even brings financial
advantages in the battle for customers, sponsors and media attention and
serves to preserve fan culture.

We wish to draw particular attention to and, at the same time, rebut
UEFA's contention that seating areas are safer. A study providing empirical
evidence that this is the case has yet to be published. On the contrary,
in a panic situation standing areas are quicker to evacuate when people are
able to escape onto the pitch without difficulty. As an ideal solution
this would be made possible by doing away with fenced-in pens, but as a
minimum should be guaranteed by the presence within the fences of enough gates
that can be opened quickly in the event of an emergency. Also, the claim that
violence originates in standing areas is simply wrong. The evidence
shows that the number of violent clashes between hooligans, both inside and
outside the stadium, and particularly in the top division, has fallen
sharply. It remains to be hoped, then, that FIFA and UEFA will act upon
the aforementioned developments and revoke the regulation introduced in 1998
under which clubs are obliged to provide seating-only accommodation for
international matches.

For the future it would be desirable for more clubs to follow the
aforementioned example to allow standing areas to re-establish
themselves in the long term as the traditional starting point for a culture of
football support in which fans are able to move around and meet up with friends.
We all benefit from it!

Druckbare Version 09.09.05: PE von BAFF zum Spiel in der Slowakei Goldener Schlagstock 05