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Fifi mit zweierlei Maß bei der Ticketvergabe

"Fifa misst bei Ticket-Vergabe mit zweierlei Maß"

BERLIN/HANNOVER - Mit Unverständnis haben Fans, Verbraucherschützer und
Polizei auf Sonderregelungen für die Tickets von Sponsoren und
Fußballverbänden zur Weltmeisterschaft 2006 reagiert. Der Protest richtetet
sich dagegen, dass rund eine Million Karten nicht personengebunden sind.
„Das erleichtert unsere Arbeit nicht“, sagt Frank Scheulen, Sprecher der
Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS). Dort werden die Daten
von Hooligans und Fans mit Stadionverbot gespeichert. Die ZIS befürchtet ein
„Informationsdefizit“, wenn die Daten nicht kontrolliert werden können.

„Es wird mit zweierlei Maß gemessen“, kritisiert auch Gabriele Peters,
Sprecherin der niedersächsischen Verbraucherzentrale. Normale Fans müssten
viel höhere Hürden als Sponsoren überwinden, um an Karten zu kommen. Dabei
sollten nach Ansicht der Verbraucherschützer für alle WM-Besucher die
gleichen Regeln gelten. „Um in der Fußballsprache zu bleiben: Das ist ein
Foul“, sagt Peters zur NWZ.

Durch das Vergabesystem befürchtet Rainer Hämmer, stellvertretender
Landesbeauftragter für Datenschutz, eine „dicke Sicherheitslücke“. Denn es
sei nicht nachvollziehbar, was mit den Tickets der Sponsoren passiere. „Am
Ende landen die Karten über zwei, drei, vier Stationen genau bei den Leuten,
die sie ursprünglich nicht haben sollten“, vermutet Hämmer.

Das prophezeit auch Jörg Höfer, Sprecher des Bündnisses aktiver Fußballfans
(Baff), das sich grundsätzlich gegen die Registrierungspflicht für
Kartenkäufer ausspricht. Gerade die Erfahrungen der WM 1998 in Frankreich
und der EM 2004 in Portugal hätten gezeigt, dass es eben die Karten der
Sponsoren und Verbände gewesen seien, die letztlich auf dem Schwarzmarkt
landeten.

Durch die Sonderregelungen führe die Fifa „ihr aufwendiges Ticketing- und
Überwachungssystem ad absurdum“, sagt Höfer weiter. Während der
Weltfußballverband den normalen Fan unter Generalverdacht stelle, wolle er
seinen Sponsoren die umfangreiche Erhebung persönlicher Daten offenbar nicht
zumuten. „Da muss man sich schon fragen, was das ganze Vergabesystem soll“,
lautet das Urteil des Fanvertreters.

Quelle: http://www.nwz-online.de/nwz/index_3238.php?imgaddi=/nwz-bilder/klein/2005/08/03/&showid=711143&navpoint=5

Druckbare Version 26.01.2008: Tagesspiegel 06.11.2004: Interview in der SZ zu WM-Tickets