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25.11.: Tatort Stadion in Quedlinburg

 

Über rechte Gewalt besser aufklären

VON Frank Ruprecht, 24.11.03, 18:29h, aktualisiert 19:28h

Schon in 22 Orten bundesweit war sie zwei Jahre präsent und hat für Aufklärung gesorgt - die Berliner Ausstellung "Tatort Stadion", die nun auch in Quedlinburg im Kulturzentrum Reichenstraße zu sehen ist. Sie thematisiert die rassistisch diskriminierenden Auswüchse im deutschen Fußball seit den 80er Jahren, die in Wort und Bild vom Bündnis aktiver Fußballfans (Baff) und Football against racism in Europe (fare) zusammen getragen wurden.
Dass nun die umfangreiche und erschütternde Dokumentation gerade im Landkreis Quedlinburg Station macht, ist für Anja Götz, Netzwerkkoordinatorin beim Dachverein Reichenstraße, kein Zufall. Als St. Pauli-Fan kennt sie das Problem aus eigener Erfahrung, wenn aufgeheizter Nationalstolz in rechte Gewalt umschlägt. "Solche Tendenzen sind leider auch in unserem Landkreis öfters erkennbar", weiß sie. Es sei wichtig, das interessante und brisante Thema öffentlich zu machen. Das ist gelungen: Auf großen Schautafeln und in Vitrinen sind Bilder, Fan-Magazine, Abzeichen und -aufkleber sowohl Sprüche gegen Minderheiten zu sehen, die das massive Gewaltpotential der rechten Fan-Szene verdeutlichen. Das Stadion wird zur Bühne, auf der genau so wenig vor der Diskriminierungen von Frauen halt gemacht wird. "Damit müssen wir und auch die Fußballvereine richtig umgehen, um unserer Verantwortung gegenüber den wahren Fußballfans gerecht zu werden", sagte Baff-Ausstellungsmacher Ronald Noak, der seit Beginn des Projektes, das zu 80 Prozent von der EU gefördert wird, dabei ist. Überwiegend Jugendliche zählen zu Besuchern - über 32 000 waren es bisher.
Noak ist sich sicher: In ein paar Jahren, wenn die Aufklärung von der Bundesliga bis hinab in die kleinen Vereine, aber auch bei Lehrern, Erziehern sowie Übungsleitern greift, könne es nur besser werden. Darin sieht er seine Aufgabe, die auch in der Ausstellung entsprechenden Platz einnimmt. Zu sehen ist aber auch Positives: Wie sich Fanclubs mit eigenen Initiativen gegen Gewalt in den Sportarenen wehren und sich von Rechtsradikalen distanzieren. "Fußball im Stadion soll wieder für jeden attraktiv werden, ohne Zwischenfälle", erklärte Noak, der möglichst oft für eine Aufklärung vor Ort sein will.
Öffnungszeiten bis 5. Dezember: Montag bis Freitag 9 bis 18, Mittwoch 9 bis 21, Wochende 14 bis 18 Uhr
Vorträge und Diskussionen im Kulturzentrum: am Dienstag 20 Uhr Sexismus und Fußball; 28. November, 20 Uhr, Männerwelten - Phänomen Fußball; 3. Dezember, 20 Uhr, Blick des Sportlers auf seine Fans mit Ex-Profi und Sportmoderator Anthony Baffoe
Die Ausstellung im Netz unter
www.tatort-stadion.de


http://www.mz-web.de/artikel?id=1069248218725

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