Innenminister lädt Fanvertreter ein
Die Welt:
http://www.welt.de/data/2005/06/24/736282.html
Plausch mit dem Herrn Minister
Nachschuß
Damit hatte der Sportminister offenbar nicht gerechnet. "Der
Konföderationen-Pokal, habe ich eben gelernt, interessiert die Fangruppen
gar nicht so sehr", staunte Otto Schily, nachdem er Vertreter aktiver
Fußball-Fanbündnisse zu sich ins Innenministerium gebeten hatte, um ein Jahr
vor der Weltmeisterschaft höchstpersönlich Sorgen und Nöte der Basis
auszuloten. "Ich kann das gar nicht so nachvollziehen."
Dabei hatten sich die Männer aus der Fanszene redlich Mühe gegeben, ihrem
Unmut Gewicht zu verleihen. "Die Menschen, die hier leben", erklärte etwa
Matthias Bettag vom Bündnis aktiver Fußballfans, "prägen den Fußball. Werden
ihre Rechte unterdrückt oder drohen kommerzielle Aspekte zu überwiegen,
wenden sie sich ab." Markus Schmalz (Netzwerk für Fanrechte): "90 Prozent
der aktiven Fans lehnen den Confed-Cup ab." Aber warum?
"Die Kernprobleme, die die Fans in den Stadionkurven beschäftigen, sind
Repressalien durch die Polizei, Stadionverbote schon wegen Lappalien und
willkürliche Erfassung in der sogenannten Datei "Gewalttäter Sport'", sagt
Schmalz. Darin werden all jene gesammelt, die im Rahmen von Fußballspielen
auffällig geworden sind, und sei es nur als unbeteiligtes Gruppenmitglied,
argumentieren die Fanvertreter. Wer in der Datei geführt wird, weiß zuweilen
nicht einmal davon - und wundert sich, wenn ihm die Reise zu einem
Auswärtsspiel im UEFA-Cup verwehrt wird.
Weil Otto Schily die Meinung des gemeinen Fuß(ball)volkes wichtig ist, hat
er "spontan den Vorschlag gemacht, im DFB eine Ombudsstelle zu schaffen, bei
der sich Fangruppen beschweren können." Ansonsten laufe man Gefahr, in eine
"ungute Situation" zu geraten.
Die latente Sorge Schilys über potentielle gewalttätige Auseinandersetzungen
hierzulande im kommenden Jahr konterte Matthias Bettag übrigens gelassen:
"Ich", ließ der Fanvertreter wissen, "habe keine große Sorge, daß hier
marodierende Banden durchs Land laufen." Von Flitzern sprach er nicht. Jens
Hungermann
Artikel erschienen am Fr, 24. Juni 2005
=======================================
Basler Zeitung:
=======================================
Ombudsstelle für Fussball-Fans in Deutschland?
Berlin. DPA/baz. Der deutsche Innenminister Otto Schily will sich dafür
einsetzen, dass eine Ombudsstelle für Fussball-Fans eingerichtet wird. Wie
Schily nach einem Treffen mit Fangruppen in Berlin erklärte, werde er dem
Deutschen Fussball-Bund (DFB) und der Deutschen Fussball- Liga (DFL) die
Gründung einer solchen Beschwerdeinstanz empfehlen. "Es ist geboten, dass
wir zudem Fangruppen viel stärker in den Dialog mit einbeziehen", sagte
Schily am Donnerstag. Er gehe davon aus, dass sein Vorschlag positiv
aufgenommen und umgesetzt werde.
"Fangruppen nehmen für die Kultur des Fussballs eine sehr wichtige Rolle
ein", erklärte der SPD-Politiker. "Sportereignisse wären viel ärmer, wenn
wir nicht mehr die Freude und Leidenschaft der Fangruppen erleben könnten."
Dennoch müsse darauf geachtet werden, dass es zu keinen Spannungsfeldern
zwischen Polizei und Sicherheitskräften kommt. Nach seinen Worten erfuhr
Schily einige Kritikpunkte aus der Sicht der Fans über die Gestaltung der
Sicherheitsmassnahmen im Bundesliga-Alltag.
Die Unterredung mit Fangruppen im Bundesinnenministerium ging zurück auf
eine Initiative des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der im
Frühjahr 2004 Fussball-Fans in seinen Amtssitz eingeladen hatte.
Matthias Bettag, Sprecher vom Bündnis Aktiver Fussball-Fans (BAFF),
kritisierte, dass Fussball-Fans ohne ihr Wissen in der Datei "Gewalttäter
Sport" erfasst werden, selbst wenn sie nur Bagatelldelikte begangen hätten.
"Die Fussball-WM 2006 in Deutschland darf nicht der Gipfel der
Kommerzialisierung sein, der die Fans ausgrenzt", erklärte der
BAFF-Sprecher.
=======================================
Netzeitung:
http://www.netzeitung.de/sport/wm2006/345236.html
Schily richtet «Unmutsstelle» für Fans ein
23. Jun 14:23
Bundesinnenminister Otto Schily geht auf die deutschen Fußball-Fans zu.
Knapp ein Jahr vor der WM in Deutschland kündigte der Minister die
Einrichtung einer «Unmutsstelle» für unzufriedene Anhänger an.
Bundesinnenminister Otto Schily geht auf die deutschen Fußball-Fans zu.
Knapp ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Deutschland (9. Juni bis 9. Juli
2006) kündigte der Minister die Einrichtung einer `Unmutsstelle´ für
unzufriedene Anhänger an. Dort können die Anhänger auf direktem Weg zum
Ministerium ihre Beschwerden äußern. Der Vorschlag entstand bei einem
Gespräch zwischen Schily und Vertretern der aktiven Fanszene sowie des
Netzwerks für Fanrechte über Sicherheitsfragen zur WM 2006.
«Wir müssen die Fans viel enger in den Dialog mit einbeziehen und die
Zusammenarbeit weiter verstärken», sagte Schily, der für sein
Sicherheitspaket im Hinblick auf die WM auch viel Kritik der Fußballfans
einstecken musste.
Kritikpunkt Nummer eins war die «Datei Gewalttäter Sport», die einen Eintrag
auch ohne rechtskräftige Verurteilung gestattet. Der Minister regte an, das
Treffen zu wiederholen. In Zukunft sollen die Zusammenkünfte von Fans und
Vertretern des Innenministeriums alle zwei Monate stattfinden. (nz)